Anlass und Ziele
Bei der "Alten Kaserne" in Bitburg handelt es sich um eine Konversionsfläche der ehemaligen US-Militärliegenschaft. Die Energieversorgung des wiederbelebten Quartiers mit Wohnungen, Handwerksbetrieben, Verwaltungen, Dienstleistern und städtischen Einrichtungen, aber auch Bildungseinrichtungen und Hotels dem Stadtquartier benötigte ein Gesamtkonzept, das durch die neue Energiezentrale geschaffen werden konnte.
Projektbeschreibung
Für das bereits bestehende Nahwärmenetz des US-Militärs hatte der Zweckverband Flugplatz KöR einen neuen Betreiber gesucht. Mit der regionalen Bietergemeinschaft BEDABIK GmbH & Co. KG überzeugte NATURSTROM zusammen mit den Partnern, dem Forstbetriebshof Eifel GmbH und Fam. Notte, als nachhaltigste Anbieterin mit einem integrierten Quartierskonzept mit einer zusätzlichen Tankstelle für Elektrofahrzeuge.
Klimaschutz regional gedacht
Bei der Konzeption der Heiztechnik stand die regionale, bürgernahe und klimaschonende Wertschöpfungskette im Vordergrund. Der Zweckverband Flugplatz Bitburg hat 18 Gebäude der "Alten Kaserne" an das Nahwärmenetz angeschlossen. Die dazugehörigen Verwaltungsgebäude, Handwerksbetriebe, Hotel- und Gastronomiegebäude, Seniorenwohnungen, Bildungs- und Kindertagesstätten sowie weitere Gewerbebetriebe sollen nun nahezu ausschließlich mit regenerativer Wärme versorgt werden. Im Vordergrund des Energiekonzepts stehen dabei Nachhaltigkeit und Regionalität. Die Hackschnitzel werden ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten Flächen im Eifelwald bezogen. Den Waldbauern aus der Region bietet sich so eine attraktive Vermarktungsperspektive für ihre Rohstoffe. Außerdem werden Hölzer aus dem Schwachholzbereich langfristig energetisch verwertet. Auch die benachbarte Schreinerei liefert unbehandeltes Abfallholz, das zur Wärmeerzeugung in den Hackschnitzelkesseln verwendet wird und fügt sich damit in die beispielhafte regionale Wertschöpfungskette ein.
Innovative Technik bei Energieerzeugung und Lagerung
Bereits seit Ende 2015 stellt die Bietergemeinschaft Wärme über eine mobile Heizzentrale bereit. Im Sommer 2018 werden die Umbauarbeiten in der Heizzentrale final abgeschlossen.
Die Grundlast der Wärmeabnehmer decken zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit je 81 kW thermischer Leistung, betrieben mit naturstrom biogas. Der im BHKW erzeugte Strom wird nicht nur für den Eigenbetrieb genutzt, sondern liefert darüber hinaus Strom für eine vor der Energiezentrale installierte Ladesäule. Der überwiegende Stromanteil wird jedoch ins öffentliche Netz eingespeist, während die Wärme über ein Nahwärmenetz an die Verbraucherinnen und Verbraucher geliefert wird. Zwei Hackschnitzelkessel mit 499 und 360 kW Leistung decken Zeiten mit mittlerem und hohem Leistungsbedarf ab. Die produzierte Wärme wird in einem Pufferspeicher mit 60.000 Liter Fassungsvermögen zwischengespeichert und anschließend in das Wärmenetz eingespeist. Dadurch wird ein gleichmäßiger Betrieb der Erzeugungsanlagen garantiert und Leistungsspitzen in den kalten Morgen- und Abendstunden überbrückt.
Eine Besonderheit stellt das Rohstofflieferkonzept dar: Die Zusammenarbeit mit örtlichen und regionalen Dienstleistern sorgt für kurze Transportwege, wodurch zusätzlicher CO2-Ausstoß vermieden wird. So werden beispielsweise die Holzhackschnitzel in drei hydraulisch betriebenen Schubboden-Containern transportiert. Diese werden vom ortsansässigen Partner, dem Waldbauverein Bitburg e.V., aus nur rund vier Kilometer Entfernung in die Heizzentrale geliefert. Vorteilhaft ist hierbei die "Plug-and-Play"-Methode, durch die die Container innerhalb sehr kurzer Zeiten abgeladen und angedockt werden können. Dies minimiert auch Geräusch- und Staubbelastungen.
Überblick über technische Details:
Energieträger | Holzhackschnitzel (HHS) |
Heizleistung | zwei HHS-Kessel mit 488kW und 360kW |
Heizleistung weiterer Wärmeerzeuger | zwei BHKW je 81kW |
Pufferspeicher | 60.000 l |
Versorgte Gebäude | 18 |