Anlass und Ziele
Praxistest des Prototypen eines serienreifen Mittelspannungslängsreglers zum langfristig großflächigen Einsatz in Mittelspannungssystemen.
Projektbeschreibung
Besonders in ländlich geprägten Stromnetzen kann die thermische Übertragungsfähigkeit bestehender Kabel- und Freileitungssysteme aufgrund von in Normen vorgeschriebenen Grenzwerten der Maximalhöhe der elektrischen Spannung nicht ausgeschöpft werden. Da diese Grenze häufig schon bei unter 50% der theoretisch erreichbaren Übertragungsleistung der Netze erreicht wird, müssen trotz theoretisch verfügbarer Leistungsressourcen aufwändige Netzausbaumaßnahmen durchgeführt werden, um die Einspeiseleistung weiterer Erzeugungsanlagen aufnehmen zu können. Dieser Effekt kann durch die sog. Spannungslängsregelung kompensiert werden.
Gemeinsam mit der RWE Deutschland AG und der Westnetz GmbH entwickelt die ABB AG auf Basis der Erkenntnisse des Modellprojekts Smart Country in der Eifel einen Mittelspannungslängsregler, der auf die Belange einer wirtschaftlichen Energieversorgung ideal abgestimmt ist. Diese innovative Neuentwicklung wird seit Ende 2014 in der Nähe des Eifelortes Nattenheim bei Bitburg eingesetzt und regelt dort das elektrische Spannungsniveau von insgesamt 10 Eifelorten mit rd. 2.500 Einwohnern. Die Pilotinstallation kann dabei eine elektrische Leistung von bis zu 8 MVA übertragen und deren Spannungsniveau im Bereich zwischen +/- 10 Prozent intelligent beeinflussen. Das bedeutet: Durch den Regler kann Westnetz in der Eifel die Spannungsschwankungen aus der Einspeisung aus erneuerbaren Energien besser ausregeln und erwartungsgemäß in einem knapp 30 km langen Stromkreis um die Umspannanlage Bitburg zu der bisher rund 4 Megawatt installierten Erzeugungsleistung weitere rund 4 Megawatt zusätzliche erneuerbare Kapazität ans Netz anschließen. Diese Kapazitätssteigerung entspricht der Leistung von rund zwei modernen Windrädern bzw. der von rund 500 zusätzlichen Solaranlagen auf Hausdächern.