Anlass und Ziele
Ziel war es, einen klimaneutralen und energieautarken Betriebsstandort für alle Teile der Stadtverwaltung zu errichten, der Räumlichkeiten zur Unterbringung von Verwaltung, Lager und Server der Stadtwerke Trier bot. Die ehemalige Papier- und Kartonagenfabrik direkt neben der Hauptkläranlage Trier stellte hierfür die idealen Anforderungen dar. Die überschüssige Energie in Form von Strom und Wärme wird durch das Hauptklärwerk zur Verfügung gestellt. Um Ressourcen zu schonen, wurden die Bestandsgebäude in Anlehnung an das Cradle to Cradle®-Prinzip nachhaltig und effizient modernisiert. Dabei wurde mit dem Konzept der „Green Workingplaces“ eine nachhaltige Arbeitsplatz- und Bürogestaltung verfolgt.
Projektbeschreibung
Das Energiekonzept sieht eine Energieversorgung mit überschüssiger Energie aus der benachbarten Hauptkläranlage sowie über eigene Photovoltaikanlagen vor. Die Energieversorgung der Gebäude des Energie- und Technikparks läuft zum Großteil über die benachbarte Hauptkläranlage Trier, die seit 2016 vollständig energieautark betrieben wird. Dabei produziert die Kläranlage Energie auf Basis von Klärgas und Wasserkraft, die an den Energie- und Technikpark in Form von Wärme und Strom weitergegeben wird. Die Energie wird dort in entsprechende Wärme- und Pufferspeicher zwischengespeichert. Tagsüber wird zudem mit den eigenen Photovoltaik-Anlagen Strom erzeugt. Dazu wurden mit Ausnahme des Rechenzentrums, alle Gebäude im Energie- und Technikpark mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Diese liefern insgesamt 750 kWp elektrische Energie.
Ein künstliches neuronales Netz (KI) mit Anbindung an das Prozessleitsystem, regelt die Stromerzeugung und den Stromverbrauch in Echtzeit aus.
Der Energie- und Technikpark beherbergt insgesamt sechs Gebäude, diese sind zum größten Teil Altbestände der ehemaligen Kartonagenfabrik. Die Hallen wurden neu gedämmt und innen ausgebaut. Daraus sind Räumlichkeiten für die Stadtwerke Trier geworden, in denen das neue Rechenzentrum, die technischen SWT-Betriebe und Zentrallager sowie die SWT-Telekommunikationstochter trilan Platz finden. Die Stadtwerke sparen damit vor allem Wege für ihre Mitarbeiter, die vorher in verschiedenen Gebäuden über die Stadt verteilt waren. Darüber hinaus gibt es eine neue Werkstatt mit Probebühne für das Theater Trier und das Amt StadtRaum.
Die Gebäude wurden in Anlehnung an das Cradle to Cradle®-Prinzip und unter Verwendung der Building Information Modeling-Methode (BIM) ökoeffektiv aus- und umgebaut und von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert. Hierzu wurde auf die Schonung der Ressourcen geachtet und Materialien verwendet, die auch nach Einsatz im Energie- und Technikpark weiter- oder wiederverwendet werden können.
Dazu wurden beispielsweise ökologisch verträgliche Fassadendämmungen angebracht, Holz aus der Region verwendet und auf kurze Transportwege geachtet.
Daneben entstanden beim Umbau, moderne Arbeitsplätze, die sich an dem Konzept "Green Workingplaces" orientieren. Das Konzept setzt sich aus den drei Feldern Green Building, Green IT und Green-Behaviour zusammen, die für eine nachhaltige Arbeitsplatz- und Bürogestaltung stehen. So wurden die Mobilitätskosten für das Unternehmen und seine Mitarbeiter reduziert und die Work-Life-Balance und die Performance der Mitarbeiter erhöht.
Durch das Zusammenspiel all dieser Bausteine wird der gesamte Standort zu jeder Zeit CO2-neutral und energieautark versorgt. Die Nutzung der Überschussenergie eines Klärwerks ist für Rheinland-Pfalz einmalig und bietet vielfältige Weiterentwicklungs- und Übertragungsmöglichkeiten auf andere Regionen im Bundesland und ganz Deutschland.
Hier finden Sie weitere Informationen zum energieautarken Hauptklärwerk der Stadt Trier sowie dem Rechenzentrum im Energie- und Technikpark.
Auszeichnungen und Zertifizierungen
Der Energie- und Technikpark Trier wurde im Rahmen von "Kommunen machen Klima" durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.