Anlass und Ziele
Die Nachfrage nach Wohnraum ist im gesamten Einzugsgebiet der Rhein-Main-Region und somit auch in der Verbandsgemeinde Wörrstadt sehr groß. In den vergangenen Jahren wurden etliche Neubaugebiete entwickelt und weitere sind in der Planung.
Bei der Erstellung neuer Bauleitpläne in der Verbandsgemeinde Wörrstadt, bzw. bei der Erschließung neuer Baugebiete, steht die nachhaltige Energieversorgung im Vordergrund.
Mit der Entwicklung eines auf erneuerbaren Energien beruhenden Wärmekonzepts für das Neubaugebiet „Rheinhessenblick“ und somit einem Verzicht auf fossile Energieträger, kann eine erhebliche Kohlendioxid-Reduktion erreicht werden. In dessen Folge kann ein Beitrag zum klimaneutralen Gebäudebestand geleistet, sowie ein wegweisendes Zeichen für die Verbandsgemeinde Wörrstadt gesetzt werden.
Projektbeschreibung
Die Ortsgemeinde Saulheim hat am 19.08.2020 den Grundsatzbeschluss zur Entwicklung des klimaneutralen Neubaugebietes „Rheinhessenblick“ gefasst. Infolge dessen wurde die Erstellung einer Durchführbarkeitsstudie zur Überprüfung einer modernen, klimaneutralen und innovativen Wärmeversorgung für die Baugrundstücke im Neubaugebiet beschlossen.
Mit Hilfe der Durchführbarkeitsstudie erfolgte ein Variantenvergleich, der eine dezentrale Wärmeversorgung mittels Luft-/Wasserwärmepumpe und Photovoltaikanlage sowie eine zentrale Versorgung mit kalter oder warmer Nahwärme gegenüberstellt. Im Detail wurde insbesondere eine Analyse unterschiedlicher betriebswirtschaftlicher Geschäftsmodelle durchgeführt. Des Weiteren war und ist es das Ziel, von Beginn an alle betroffenen Akteure einzubinden, um eine hohe Akzeptanz und Anschlussquote an ein potentielles Wärmenetz zu erreichen. Auch die rechtliche Konkretisierung der Projektergebnisse, wie etwa die Ausgestaltung des Anschluss- und Benutzungszwangs wurden im Rahmen der Studie ausgearbeitet. Ebenso thematisiert wurde der Strom- und Mobilitätssektor.
Im Rahmen der Konzeptarbeiten wurde die Ortsgemeinde Saulheim, u.a. durch Veranstaltungen der Energieagentur Rheinland-Pfalz, mit den Möglichkeiten einer klimaneutralen Versorgung, z.B. in Form einer kalten Nahwärmetechnik, vertraut. Zudem wurde ein geologisches Gutachten des Unternehmens UBeG zur Konkretisierung der Ergebnisse aus der Durchführbarkeitsstudie der Transferstelle Bingen erarbeitet und vorgestellt. Viele weitere Informationen wurden durch die Verbandsgemeinde Wörrstadt sowie den Bearbeiter des Konzepts weitergegeben.
Mit Auftragsvergabe an die Transferstelle Bingen und einem Auftaktworkshop startete die Erstellung der Durchführbarkeitsstudie zur Energieversorgung des Neubaugebietes „Rheinhessenblick“.
Durch die notwendige Errichtung eines Lärmschutzwalls, entlang des Neubaugebietes, kam es im Rahmen der Erstellung des Konzeptes zu Verzögerungen. Letztendlich konnte diese Thematik geklärt und das Energiekonzept Ende 2023 fertiggestellt werden. Insbesondere im Jahr 2023 wurde in der eigens für das Neubaugebiet geschaffenen Arbeitsgruppe fortlaufend über den Fortschritt des Konzeptes und der damit verbundenen Details gesprochen.
Ergebnis:
Die Ergebnisse der Wärmeversorgung wurden sowohl in der Arbeitsgruppe vorgestellt, als auch im Rat der Ortsgemeinde Saulheim. Am 15.11.2023 erfolgte die Beratung und Beschlussfassung über die Versorgung des Neubaugebietes „Rheinhessenblick“ mittels kalter Nahwärme auf Basis der Ergebnisse der Durchführbarkeitsstudie sowie der geologischen Machbarkeitsstudie. Abschließend bietet die Wärmeversorgung mittels kalter Nahwärme deutliche Vorteile in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Ebenfalls weist die Versorgung mittels kalter Nahwärme aus wirtschaftlicher Sicht vertretbare Kosten auf.