Anlass und Ziele
Rund ein Viertel des Verkehrs in Koblenz wird von Parkplatzsuchenden verursacht. Da die Abgase und der Lärm zur Belastung für Umwelt und Mensch wurde, startete die Energieversorgung Mittelrhein (evm) vor drei Jahren eine Anfrage an die Stadtverwaltung und schlug vor, den Einsatz digitaler Technik vor Ort mithilfe eines Pilotprojektes zu testen, um herauszufinden, wie durch digitale Anwendungen die Umweltqualität zu verbessern ist.
Ziel des Projektes ist die klimagerechte Anpassung des Straßenraumes und die Steigerung der Lebensqualität durch Einsatz smarter Technik. Mit Hilfe von Sensoren soll der Parksuchverkehr reduziert werden. Der CO -Ausstoß und der Lärm durch PKWs soll gesenkt und die Luftqualität verbessert werden.
Das geförderte Smart-City-Projekt soll zeigen, welche Fortschritte zugunsten des Klimaschutzes sich mit innovativen und digitalen Lösungen in Städten umsetzen lassen. Gleichzeitig möchte die Stadt das Thema Smart City für die Bürgerinnen erlebbar machen und diverse Anwendungsbereiche an einem Ort vereinen.
Projektbeschreibung
Zur Umsetzung des Pilotprojektes wurde die Obere Löhrstraße in Koblenz ausgewählt. Die Einbahnstraße erschließt verschiedene Geschäfte, Gastronomie sowie ein Kino. Durch ihre zentrale Lage verzeichnet die Löhrstraße, als attraktive Einkaufsmeile, große Anziehungskraft. Da die Löhrstraße den Parkplatzbedarf nicht decken kann, kam es neben dem Durchfahrtsverkehr immer wieder zu einem großen Aufkommen von Parksuchverkehr. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung Koblenz, die auf städtischer Seite das Projekt koordinierte, testete die Energieversorgung Mittelrhein (evm) sieben Smart-City-Anwendungen auf ihre technische und wirtschaftliche Machbarkeit sowie auf Nachhaltigkeit. Die Sensoren der Klimastraße sind mit der Technik Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) ausgestattet.
Hierzu wurden wichtige Vorarbeiten durch die evm getätigt. So wurden Antennen auf möglichst hohen Gebäuden installiert, damit die Sensordaten weitgehend flächendeckend aufgefangen werden können.
Um den Parksuchverkehr einzudämmen und Staus, die aufgrund von Kurzzeitparkern entstanden sind, zu verhindern, wurde ein Parkleitsystem verbaut. Dieses funktioniert über Bodensensoren und Overheadsensoren, die den Parkraum überwachen und in Echtzeit Auskunft über besetzte und freie Parkplätze geben. Während die Bodensensoren in Parkbuchten eingelassen sind, erkennen die Overheadsensoren per anonymisierter Bildanalyse die Belegung einzelner Parkplätze, und können so jeweils bis zu 100 Parkplätze erfassen. Digitale Anzeigetafeln an den Kreuzungen zeigen Autofahrern, auf Basis dieser gesammelten Informationen, wie viele Parkplätze noch frei sind. Überdies hat die evm die Parkraumdaten inklusive direkter Navigation zur freien Parklücke neben der Integration in die Koblenz App auch in die evm-App integriert.
Neben dem Smart Parking werden innerhalb des Projektes noch weitere intelligente Anwendungen zur Luftreinhaltung und der Verbesserung der Lebensqualität ausprobiert.
Unter anderem sind verschiedene Müllbehälter wie Papiercontainer im Stadtgebiet mit Füllstandssensoren ausgestattet worden. So fährt die Stadtreinigung die Behälter nur an, wenn diese wirklich voll sind. Ähnlich ist es mit den öffentlichen Blumenkästen in der Klimastraße. Diese sind mit Sensoren ausgestattet, welche die Bodenfeuchte messen und melden, sobald die Erde trocken ist. So können die Fahrten der Gärtner zur Bewässerung optimal angepasst werden.
Im Zuge der Umsetzung der Klimastraße wurden auch Glättemelder in höher gelegenen Stadtteilen wie z.B. in Uninähe verbaut. Diese geben Auskunft darüber, wann es bei winterlichen Temperaturen glatt werden könnte und wann bei Schneefall die Fahrbahn geräumt werden muss.
Umweltsensoren messen die Schadstoffbelastungen rund um die Klimastraße, zusätzlich wurden Verkehrszähler installiert, welche die Anzahl der passierenden Fahrzeuge, Personen und Fahrräder erfassen. Die gemessenen Daten dienen, ebenso wie die Umweltdaten, als Informationen und Referenzwerte für die Zielsetzung und Planung weiterer umweltsensitiver Maßnahmen.