Anlass und Ziele
Mit der Klimaschutznovelle im Jahr 2011 wurde der Klimaschutz und die Klimaanpassung ins Baugesetzbuch aufgenommen. Ziel in Neubaugebieten ist es, den Energiebedarf durch den Einsatz erneuerbarer Energien, CO2-minimierter Heizsysteme oder durch die Nutzung von Wärmenetzen zu minimieren. Auch die Bundesregierung forciert einen klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2045 und hat dazu die „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ auf den Weg gebracht.
Mit der Entwicklung eines erneuerbaren, kalten Nahwärmenetzes im Neubaugebiet „Hinter der Bahn, 2. BA“ und somit einem Verzicht auf fossile Energieträger, kann eine erhebliche CO2-Reduktion erreicht werden. In dessen Folge kann ein Beitrag zum klimaneutralen Gebäudebestand geleistet werden. Das Ziel ist es zudem, mit diesem Schritt ein wegweisendes Zeichen, nicht nur innerhalb der Verbandsgemeinde Wörrstadt, sondern auch für Rheinland-Pfalz zu setzen.
Daneben sollen von Beginn an alle betroffenen Akteure miteingebunden werden, um eine hohe Anschlussquote an das Wärmenetz zu erreichen.
Projektbeschreibung
Die Stadt Wörrstadt hat am 14.09.2020 den Grundsatzbeschluss zur Entwicklung des klimaneutralen Neubaugebiets „Hinter der Bahn, 2 BA.“ gefasst. Diesbezüglich wurde die Erstellung einer Durchführbarkeitsstudie zur Evaluation einer modernen und innovativen Wärmeversorgung für das Neubaugebiet in Auftrag gegeben und zeitnah mit der Bearbeitung begonnen.
Im Rahmen der Konzeptarbeiten wurde die Stadt Wörrstadt, u.a. durch Veranstaltungen der Energieagentur Rheinland-Pfalz, mit den Möglichkeiten einer klimaneutralen Versorgung, z.B. in Form einer Kalten Nahwärmetechnik, vertraut. Zudem wurde ein geologisches Gutachten des Unternehmens Rubel & Partner zur Hilfe gezogen. Viele weitere Informationen wurden durch den Bearbeiter des Konzeptes, die Transferstelle Bingen, weitergegeben.
Mit Auftragsvergabe an die Transferstelle Bingen und einem Auftaktworkshop am 17.05.2021 startete die Erstellung der Durchführbarkeitsstudie zur Energieversorgung des Neubaugebiets „Hinter der Bahn, 2.BA“. In Zusammenarbeit mit der Ingenieursozietät Professor Dr. Ing. Katzenbach GmbH wurden die Ergebnisse der geologischen Machbarkeitsstudie evaluiert. Am 13.09.2022 wurden die Ergebnisse der Durchführbarkeitsstudie im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung zur klimafreundlichen Wärmeversorgung vorgestellt. Es ergab sich, dass im durchgeführten Vergleich für das Neubaugebiet eine Wärmeversorgung mittels kalter Nahwärme sowohl ökologisch als auch ökonomisch zielführend ist. Eine Versorgung über ein warmes Nahwärme Netz oder dezentrale Wärmeerzeuger wäre im Neubaugebiet langfristig gesehen zu teuer. Die frühe Einbindung klimaschutzrelevanter Themen in die Bauleitplanung war rückblickend von wesentlichem Vorteil. Ebenso die fortlaufende Beteiligung der politischen Entscheidungsträger. Die vertiefende Informationsarbeit während der gesamten Konzeptzeit, führte zu konstruktiven und schnellen Entscheidungen für den Klimaschutz.