Anlass und Ziele
Ziel war es, eine langfristige Sicherung der Versorgung mit Trinkwasser in Verbindung mit einer Verbesserung der Strukturen für den Ausbau regenerativer Energien bereitzustellen. Auf diese Weise sollte ein hochwertiges und bezahlbares Qualitätsniveau der Grundversorgung bei gleichzeitiger Optimierung der Wirtschaftlichkeit geschaffen werden.
Projektbeschreibung
Das Konzept des Verbundsystems
Die neue 80 km lange Nord-Süd-Trasse wird durch eine rund 45 km lange Ost-West-Trasse ergänzt. Diese fungiert vorrangig der Trinkwasserversorgung und dient als Basis des Verbundsystems. Je nach Abschnitt werden in unterschiedlichen Konstellationen Leitungen verschiedener Medien wie Gas, Biogas oder Glasfasernetze in einem gemeinsamen Graben verlegt. Die Wasserfernleitung nutzt dabei den natürlichen Geländeverlauf und erzielt auf diese Weise einen Energiegewinn, was einen CO2-freien Betrieb der Wasserversorgung sowie Preis-, Versorgungs- und Qualitätsstabilität ermöglicht.
Erweiterung des Verbundnetzes
Mit der geplanten Erweiterung können die Biogasanlagen aus der Region vernetzt werden. Sie erhalten somit eine wirtschaftliche Perspektive nach der EEG-Förderung - was angesichts einer Vielzahl an regionalen Biogasanlagen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt landwirtschaftlicher Betriebszweige leistet. Zudem werden darüber hinaus innovative Speicheroptionen in der Trinkwasser- und Erdgasinfrastruktur und eine intelligenten Steuerung der Lastprofile (beispielsweise von Kläranlagen, Trinkwasseranlagen oder Industriekunden) für einen effizienten und sichergestellten Betrieb aller Anlagen sorgen. Zusätzlich werden regenerative Erzeugungsanlagen (Wind, Sonne, Wasser) eingebunden. Durch diesen Energieabgleich mit Harmonisierung der Energieproduktion und -verbrauch leistet das Projekt einen entscheidenden Beitrag zum regionalen Klimaschutz.
Technische Daten
Wasser:
- 75 km neue Leitungen
- Energieeinsparung durch Nutzung Topographie: 1,54 Mio. kWh/Jahr
- Investition: 69,3 Mio. €
Strom:
- 102 km Leitungen
- Investition: Max. 52 Mio. €
Biogas:
Sieben der 48 Biogasanlagen in der Region speisen ihr Biogas mit 1.300 m³ pro Stunde in das Verbundsystem ein (weitere Anlagen folgen mittelfristig). Mit der Menge an Biogas, die in räumlicher Nähe zur neuen Trasse produziert wird, ließe sich ein gutes Drittel des jährlichen Erdgasverbrauchs der nahe gelegenen Stadt Bitburg bestreiten.
- Ziel: Erzeugung von 425 Mio. kWh Energie
- 89,7 km Leitungen
- Investition: 10,7 Mio. €
Erdgas:
Erdgas erfährt durch Beimischung von regionalem Biogas eine ökologische Aufwertung; das Netz fungiert als zusätzliches Speichervolumen.
- 32,5 km Leitungen
- Investition: 4 Mio. €
Glasfaser:
- Ziel: schnelles Internet für 27.000 Haushalte und zwölf Gewerbegebiete (28 weitere erreichbar)
- 146,8 km Leitungen
- Investition: 3,6 Mio. €
Umsetzungsphasen
Das Projekt wurde 2012 initiiert. Die Umsetzung erfolgt in drei Bauabschnitten von 2018 bis 2023.
Dieses Projektbeispiel ist auch im Praxisleitfaden "Regionale Wertschöpfung mit der Energiewende" der Energieagentur Rheinland-Pfalz aufgeführt.
Empfehlungen
Von besonderer Wichtigkeit ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit der beteiligten Akteure und die Notwendigkeit einer breiten politischen Zustimmung.