Anlass und Ziele
Ziel war es, den Energieverbrauch vor Ort deutlich zu senken und als Anreiz die Bürger finanziell zu unterstützen. Zusätzlich sollten die Bürger aktiv am Thema Klimaschutz beteiligt und auf diese Weise die Energiewende nachhaltig gestaltet werden.
Projektbeschreibung
Der Gemeinderat gab 2014 seine Zustimmung zum Bau von zwei Windenergieanlagen auf gemeindeeigenen Grundstücken. Bereits vor Baubeginn war er sich einig, dass Teile der erzielten Pachteinnahmen für den Klimaschutz im Ort verwendet werden sollen. Diese Überlegungen legten den Grundstein für das "Schnorbacher Modell", das 2015 ins Leben gerufen wurde. Ein Teil der Pachteinnahmen wird für Energiesparmaßnahmen genutzt und kommt auf diese Weise sowohl dem einzelnen Bürger als auch der Entwicklung von Schnorbach zugute. Somit wird sowohl die Akzeptanz für die beiden Windräder erhöht als auch die persönliche Energiewende der 95 Haushalte angestoßen. Geförderte Maßnahmen sind unter anderem:
- 56 Energieberatungen
- Austausch von 97 älteren Umwälzpumpen, Kühlschränken, Waschmaschinen oder Wäschetrockner
- Austausch von 137 Fenstern und Türen
- Installation von 21 Photovoltaik-Anlagen
- 12 Batteriespeichersysteme
- Einbau von 8 erneuerbaren Heizungssystemen
- 5 Gebäudedämmungen
Die kommunalen Förderbeträge werden nach Maßnahmenumfang gestaffelt, wobei jeder Haushalt mit maximal 6.000 Euro bezuschusst wird.
Die Gemeinde will den Energieverbrauch im Ort deutlich verringern und dies ihren Bürgern so einfach wie möglich machen. Das Schnorbacher Modell bietet dabei die Möglichkeit kleinere und größere Einsparpotentiale zu realisieren, sodass viele Ansatzpunkte für die Bewohner entstehen. Als Einstieg vermittelt die Kommune Energieberatungsangebote der Verbraucherzentrale, die erste Fragen und Einsparmöglichkeiten zu klären hilft. Den geringen Eigenanteil (neben der Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium) übernimmt die Gemeinde für ihre Bürger.
Gleichzeitig setzt die Gemeinde auf umfassende Information. Vorbild sind die Landkreis-Kampagnen wie "Wer besitzt den ältesten Kühlschrank?", "Wer besitzt die älteste Heizungspumpe? Wir schenken Ihnen eine Neue!". Solche Aktionen laden zum Mitmachen ein und helfen zu einem ersten Anstoß zum Energiesparen. Allein an einem LED-Tauschtag der Gemeinde beteiligten sich 60 Haushalte. Viele Maßnahmen werden jedoch unmittelbar von Bürgern angestoßen. Somit wurden seit dem Beginn der Energiesparrichtlinie 2015 von Bürgerseite Investitionen für Energiesparmaßnahmen im Wert von rund 737.000 Euro in der Gemeinde ausgelöst. Durch die Förderungsmaßnahmen konnten davon rund 135.000 Euro an die Gemeinde ausgezahlt werden. Auf diese Weise konnte diese Summe als Auftragsvolumen für das regionale Handwerk und den regionalen Handel generiert werden. Gleichzeitig werden Energiekosten von etwa 20.000 Euro pro Jahr auf Seiten der Bürger eingespart.
Die Richtlinie mit ihrem ganzheitlichen Ansatz gilt als landesweit einmalig und dient mittlerweile in mehr als 60 Kommunen im Hunsrück als Vorbild und wurde damit zum Pilotprojekt. Außerdem gewann die Gemeinde Schnorbach beim Bundeswettbewerb "Klimaaktive Kommune 2017" mit dem Schnorbacher Modell den ersten Platz und konnte sich damit gegen mehr als vier Dutzend Mitbewerber aus ganz Deutschland durchsetzen.
Dieses Projektbeispiel ist auch im Leitfaden "Regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien" der Energieagentur Rheinland-Pfalz aufgeführt.