Anlass und Ziele
Im Rahmen des Agenda 21 Prozesses, der im Mai 2000 im Landkreis Cochem eingeleitet wurde, wurde von den Bürgern auch der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien gefordert und einzelne Projekte, darunter auch die Erneuerung der Heizungsanlage in der Astrid-Lindgren-Schule, vorgeschlagen. Diese Idee wurde von der Kreisverwaltung aufgegriffen und ein Gutachten bei der Transferstelle Bingen (TSB) in Auftrag gegeben. In der Untersuchung wurden der Einsatz einer Erdgasbrennwerttechnik mit der Nutzung von Holzhackschnitzeln und Holzpellets verglichen. Im Ergebnis war die Variante mit den Holzpellets am günstigsten.
Projektbeschreibung
Bei der Ausschreibung wurde gezielt die Wärmeleistung auf der Basis von Biomasse ausgeschrieben. Dem Anbieter war freigestellt, ob er Pellets oder Hackschnitzel anbot. Die Ausschreibung gewann ein Heizungsbauer aus der Region.
Im Jahr 2003 wurde die Heizungsanlage schließlich erneuert. Konkret wurden zwei Holzpelletkessel mit einer Leistung von je 250 kW installiert. Diese versorgen die Gebäude der Schule und des angrenzenden Kindergartens mit Raumwärme. Zudem wird die Wärme zur Warmwasserbereitung und Schwimmbadwasser-Erwärmung sowie für die Lüftungsanlage einer Gymnastikhalle genutzt. Die Pellets kommen ebenfalls aus der Region, Lieferant ist die Fa. Mohr Holzbau mit ihren „Moselpellets".
Die Erneuerung der Heizungsanlage hätte rund 140.000 € gekostet. Da der Landkreis sich entschieden hatte, die Anlage als Contracting auszuschreiben, musste er selbst keine Investitionen vornehmen. Die Ausschreibung gewann die Firma Ö-Con Wärme GmbH + Co.KG. Der Contractor übernimmt sowohl die Finanzierung als auch die Wartung und Instandhaltung der Anlage. Der Landkreis zahlt lediglich einen Wärmepreis an den Contractor und dieser liegt unter den alten Energiekosten, als noch mit Erdgas geheizt wurde.
Der Kreis spart so zweifach. Zum einen blieben dem Kreis durch das Contracting die hohen Investitionskosten erspart und zum anderen spart er durch die effizientere, kostengünstigere Wärmeversorgung. Nach eigenen Berechnungen spart der Kreis verglichen mit der Neuinstallation einer Erdgasheizung im ersten Jahr 3.884 €, im zweiten Jahr 4.711 € und im dritten Jahr sogar 11.607 €. Die Kosten beziehen sich jeweils auf die Gesamtheit aller Kapital-, Betriebs- und Verbrauchskosten, wobei die zunehmende Einsparung insbesondere auf den gestiegenen Erdgaspreis zurückzuführen ist.
Die Schule verbrauchte seinerzeit 655.000 kWh Erdgas mit jährlichen Kosten von 25.000 €. Insgesamt müssen 2.800 m² Fläche der Schule mit Schwimmbad und Gymnastikhalle sowie der Kindergarten beheizt werden.
Durch den Einbau einer neuen, effizienteren Heizungsanlage konnte der Wärmeverbrauch auf 475.000 kWh/ a reduziert werden. Da die verbleibende Wärme durch Holzpellets erzeugt wird, ist die Energieversorgung CO2-neutral. Konkret werden so 100 t CO2-Emissionen pro Jahr eingespart. Außerdem wird durch die Verwendung regionaler Ressourcen die Wertschöpfung in der Region gesteigert.