Anlass und Ziele
Kaisersesch ist einer von drei Standorten in Deutschland an dem das in Forschungsprojekten entwickelte Projekt SmartQuart getestet wird. Dabei wird das Quartier zum Reallabor der Energiewende und untersucht die technische Umsetzbarkeit sowie die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der Konzepte.
Ziel des Projektes ist es, eine Alternative zu fossilen Energieträgern zu schaffen und ein CO2-neutrales Quartier zu errichten. Dazu soll Einsatz fossiler Energieträger in den Projektquartieren bis auf 0 % zu reduzieren und gleichzeitig den Einsatz Erneuerbarer Energien auf 100 % zu erhöhen.
Projektbeschreibung
Das Forschungsprojekt SmartQuart testet eine klimaneutrale Energieversorgung innerhalb eines Quartiers sowie die Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Zusammenspiel. Ein zentraler Punkt des Projektes ist die intelligente und sichere Vernetzung der Energiesysteme mittels eines Energiemanagementsystems innerhalb und zwischen den Quartieren. Zudem können auch Bewohner ihre Ideen aktiv einbringen, indem spezielle Bürgerbeiräte sowie Dialogformate eingerichtet wurden.
Die Projektlaufzeit läuft seit Januar 2020 noch bis Ende 2025.
Wasserstoffquartier Kaisersesch:
In Kaisersesch wurde eine neuartige Wasserstoffversorgung im Rahmen des Forschungsprojektes SmartQuart realisiert. Die Infrastruktur umfasst eine Pipeline mit einem Designdruck von bis zu 70 bar und liefert Wasserstoff für eine sektorübergreifende Nutzung. Das funktioniert folgendermaßen: grüner Wasserstoff wird per Trailer angeliefert und in die Pipeline vor Ort eingespeist. Von dort aus wird das Gas an die Kunden verteilt, die den Wasserstoff im Sinne der Sektorenkopplung weiterverwenden. Noch bis Ende Juni 2025 wird der grüne Wasserstoff von zwei Kunden genutzt. Der SmartQuart-Projektpartner Viessmann wandelt den Wasserstoff in Brennstoffthermen und Brennstoffzellen in Wärmeenergie um. Diese wird über ein Nahwärmenetz direkt für die Wärmeversorgung der Verbandsgemeindeverwaltung verwendet. Der zweite Kunde, der Projektpartner Hydrogenious, speichert den angelieferten grünen Wasserstoff in einem sogenannten LOHC-Tank für einen sicheren und flexiblen Weitertransport außerhalb des Quartiers. LOHC steht für “Liquid Organic Hydrogen Carrier” und beschreibt die Bindung des Wasserstoffs an eine schwer entflammbare organische Trägerflüssigkeit. In diesem Zustand kann der Wasserstoff sicher gespeichert und weiter transportiert werden.
Das Wasserstoffquartier Kaisersesch ist deshalb einzigartig, weil eine vollständig funktionsfähige Wasserstoffinfrastruktur neu aufgebaut wurde.
Von Anfang an war das Ziel, im großen Rahmen Erkenntnisse über den Neubau einer solchen Infrastruktur zu sammeln.
Zwischenfazit:
Der Regelbetrieb läuft seit 2024. Es wird ausgiebig getestet und es werden weitere Daten gesammelt, um festzustellen, ob die eingesetzten Techniken marktreif sind, wie sich die Materialien verhalten die den Wasserstoff transportieren, und wie die Anlagen weiter optimiert werden können. Detaillierte Tests haben und werden umfangreiche Erkenntnisse zu diesen Fragen liefern. Die Erkenntnisse werden teilweise bereits heute in andere Projekte eingebracht.
Daneben kommen Sie hier zu einem Erklärfilm zum Projekt, sowie zu einer Zwischenbilanz mit Podiumsdiskussion.