Durchgeführte Maßnahmen
Projektbeschreibung
Familie Uhle aus Cochem-Cond hat ihr Wohnhaus aus dem Jahr 1929 inkl. Pendlerfahrzeug komplett auf Erneuerbare Energien umgestellt. Alles begann 2018 mit dem Tausch des Pendler-Benzinfahrzeugs gegen ein E-Auto, Marke Renault ZOE. In den Jahren 2021-2022 erfolgte der Austausch der Gastherme mit Heizkörpern gegen eine Erdwärmepumpe mit Lehmwand- und Deckenheizungen. Auf dem Gartenschuppen und auf dem Haupthaus wurden PV-Indachanlagen mit 8,0 kWp Leistung und 10 kWh-Batteriespeichersystem installiert. Das Gebäude wurde im Standard KfW Effizienzhaus 70 gedämmt und mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Kosten für die energetische Sanierung betrugen nach Abzug des KfW-Teilschulderlasses in Höhe von 61.000 Euro rund 200.000 Euro. Hierin enthalten sind auch „eh-da-Kosten“, da z.B. die Naturschieferdeckung aus dem Jahr 1929, ohne Dachpappe verlegt war und sowieso erneuert werden musste.
Ergebnis:
Vor der Realisierung des Konzeptes bezog Familie Uhle 4.000 kWh Haushaltsstrom im Jahr, 18.000 kWh Erdgas und tankte rund 2.340 Liter Benzin für den Betrieb des Pendler-KFZ mit einer Fahrleistung von 25.000 km im Jahr. Dies entsprach einem jährlichen Endenergiebezug von 44.700 kWh für Strom, Wärme und Pendeln. Nach der Realisierung beträgt der Energiebezug noch 6.700 kWh Strom aus dem Netz – somit wurde der jährliche Endenergiebezug für Strom, Wärme und Pendlermobilität um rund 85% reduziert.
Die thermische Behaglichkeit ist durch die Infrarotstrahlung der Lehmflächenheizungen deutlich gestiegen. Selbst im Sommer kann Familie Uhle nun von ihren Maßnahmen profitieren. Wird es zu warm im Haus, kühlen sie mit geringstem Energieaufwand die Raumwände über das 10-12 Grad kühle Erdsondenwasser. Die überschüssige Wärme aus der Lehmflächenheizung kann über Erdwärmesonden in den Untergrund geleitet und dort im Gestein gespeichert werden. Bei Bedarf kann die gespeicherte Wärme dem System wieder über dieselben Erdwärmesonden zugeführt werden.
Die Ausgaben für Strom, Erdgas und Benzin würden Stand November 2023 rund 8.200 Euro im Jahr betragen – und wären im Jahr 2022 im Zuge der Energiekrise noch höher gewesen. Nach Abzug der gesetzlichen Einspeisevergütung für den nicht selbstverbrauchten PV-Strom sowie der Einnahmen aus der Treibhausgasquote für das E-Auto betragen die Energiekosten ca. 2.500 Euro im Jahr. Der durch die PV-Anlagen produzierte, überschüssige Strom wird in das Verteilernetz eingespeist.
Einsparungen:
Jährliche CO2-Einsparung (CO2-eq t/a) | 11,85 Tonnen |
Jährliche Einsparung durch Erdwärmepumpe (Erdgas kWh/a) | 18.000 kWh |
Jährliche Einsparung durch E-Mobilität (Benzin l/a) | 2.340 Liter |
Jährliche Vermeidung von Netzbezug (Eigenstromnutzung kWh/a) | 2.945 kWh |
Jährliche Einspeisung von Überschuss-Strom (Netzeinspeisung kWh/a) | 3.204 kWh |
Autarkie mit PV, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Power to Wheel: | 31% |
Reduzierung des Endenergiebezugs für Strom, Wärme und Pendeln | 85 % |
Konstruktionsart
KfW Effizienzhaus 70 Erneuerbare Energien (GEG-EH-70 EE)
Dämmung
Dämmung Aussenwand
Traufseiten 100 mm Steinwolle WLZ 0,35 ; Giebel 120mm
Dämmung Dach
140mm Aufdachdämmung Holzfaser
Fenster
Dreifachverglasung U-Wert 0,8
Lüftungsanlage
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Heizungsanlage
Beheizung über eine Erdwärmepumpe in Kombination mit Lehmwand- und Deckenheizung. Die Kühlung der Räume erfolgt über das Erdsondenwasser.
Photovoltaikanlage
Stromerzeugung durch PV-Indachanlagen mit 8,0 kWp Leistung und 10 kWh-Batteriespeichersystem.
Besonderheiten
Das Beispiel der Familie Uhle zeigt eindrucksvoll, wie die private Energiewende gelingen kann. Viele Praxisbeispiele belegen, wie durch die Kombination von Effizienzmaßnahmen und die Nutzung Erneuerbarer Energien für die Sektorenkopplung von Strom, Wärme und Mobilität die Energiekosten mehr als halbiert werden können. Familie Uhle hat bewiesen, dass dies auch im Altbau von 1929 machbar ist.