Projektdetails
Anlass und Ziele
Anlass der Inbetriebnahme der neuen Pellet-Heizung im Museum am Dom in Trier war die anstehende Modernisierung der 35 Jahre alten Gas-Heizung des Museums, die pro Jahr rund 90 Tonnen CO2 emittierte.
Ziel war es die alte Heizungsanlage durch zwei Pellet-Kessel mit einer Leistung von 100 KW sowie, zur Redundanz, mit einer Gasbrennwerttherme mit ebenfalls 100 KW zu ersetzen, um den CO2-Ausstoß und das Verfeuerns fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Da das Museum unter Denkmalschutz steht, ist eine Fassadendämmung oder eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zur Durchsetzung der Ziele ausgeschlossen. Außerdem soll es als erstes großes Museum in Deutschland das mit regionalem Holz beheizt wird, Vorbildcharakter für nachfolgende Projekte sein.
Projektbeschreibung
Um eine Übersicht über den energetischen Zustand des Museums zu erhalten, wurde eine Energieberatung durchgeführt. In dieser wurden sowohl bauliche Maßnahmen wie Dämmung der obersten Decke im Altbau und Fensteraustausch vorgeschlagen, als auch technische Lösungen für die Kesselanlage aufgezeigt. Bei der Heizungstechnik standen Pelletkessel, Gasbrennwertthermen und Blockheizkraftwerk (BHKW) als mögliche neue Wärmeerzeuger zur Disposition. Trotz der wesentlich höheren Kosten fiel die Entscheidung aufgrund der Förderung für eine Heizung auf Biomassebasis mit einer Gasbrennwerttherme aus, um die Ziele des Bistums bezüglich CO2-Neutralität in diesem Projekt zu realisieren. Auf Grundlage der Energieberatung wurde 2018 bis 2019 ein Energiekonzept auf Initiative des Bistums von der Firma e+e Consult aus Trier erstellt, in dem die Defizite im Museum aufgezeigt wurden.
Mit dem neuen Heizsystem werden jährlich 77 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht 20 Einfamilienhäusern mit Erdgas-Heizungen. Die Pellets bezieht das Museum von der Firma MOSELPELLETS aus Morbach im Hunsrück. Die Verbrennung von Holz anstelle von Öl oder Gas schont das Klima, denn bei der Verbrennung von Holz wird nur die Menge an CO2 frei, die das Holz im Laufe seines Lebens gebunden hat.
Das Museum verfügt über eine zu beheizende Fläche von 4.120 Quadratmeter und einem Ausstellungsbereich von 24.500 Kubikmeter, der mit einer konstanten Temperatur von 22 Grad und einer Luftfeuchtigkeit mit 50 Prozent relativer Feuchtigkeit zu klimatisieren ist. Das ist wichtig, denn eine zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann sich negativ auf Ausstellungsstücke auswirken und so beispielsweise bei Holzskulpturen zum Abplatzen der Farbe führen.
Durch enge Abstimmung des Lüftungssystems mit den neuen Pumpen im Zusammenspiel mit dem neuen Brenner, ist die Steuerung jetzt raumspezifisch möglich. Zudem ermöglicht die Digitalisierung der Heizungsanlage eine bessere Auswertung ihrer Wirkungsweise.
2019 begannen auf der Grundlage des Energiekonzepts die Planungen für die Erneuerung der Heizung. Baubeginn war im Herbst 2020. Im Frühjahr 2021 wurde der riesige, 42 Kubikmeter fassende Pellet-Tank installiert, die Inbetriebnahme erfolgte im Sommer 2021. Insgesamt kostete die Baumaßnahme rund 530.000 Euro, die durch diverse Bundes- und Landesprogramme gefördert wurden.
Die Nachhaltige Wärmeversorgung des Museums soll unter anderem den Kirchengemeinden als Vorbild dienen. Diese bildet jedoch nur einen Baustein, um die Ziele des 2015 von der Bistumsleitung verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes umsetzen und dem nachhaltigen Umgang mit der Erde Rechnung zu tragen. Weitere Projekte sind beispielsweise Photovoltaik-Anlagen auf den Schulen des Bistums, die anstehende nachhaltige Sanierung des Klosters Himmerod, aber auch ein Energiekonzept für das Bischöfliche Generalvikariat in Trier. Zuletzt wurden 2017 die ökologischen Leitlinien überarbeitet und 2019 Handlungsanweisungen für alle kirchlichen Angestellten erlassen.
Vorangetrieben wird das Thema im Bistum Trier unter anderem von der Diözesanen Kommission für Umwelfragen (DKU). Die DKU unterstützt ausdrücklich den Aufruf „Churches for Future" des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit als Solidarität mit der weltweiten „Fridays for Future"-Bewegung.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden sich in der Pressemappe des Bistums unter https://www.umwelt.bistum-trier.de/best-practice/best-practice-berichte/
Empfehlungen
Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Projektes war das rechtzeitige Beschäftigen mit dem Thema Heizungsaustausch. Dadurch konnten sich die Verantwortlichen einen Überblick über die energetische Situation und die alternativen Möglichkeiten ohne Zeitdruck im Rahmen der vorgeschalteten Energieberatung verschaffen.