Anlass und Ziele
In der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern sind in den vergangenen 10 Jahren alle Flachdächer zu flachgeneigten Dachkonstruktionen umgebaut worden. Dies geschah, um die Dächer langlebiger und sicherer gegen Schäden zu machen. Gleichzeitig sollten Ziele des Klima- und Naturschutztes in verschiedener Weise in das Projekt integriert werden.
Projektbeschreibung
In den Sommer-Schulferien 2019 wurde das letzte Flachdach mit einer Fläche von 295m² saniert. Die Baukosten betrugen brutto rund 150.000 EUR.
Auf den bestehenden Flachdachaufbau wurde eine flachgeneigte Zimmermannskonstruktion in Holz aufgesetzt. Diese erhielt anschließend eine Eindeckung aus Aluminium-Trapezblechen. Als Dämmung kam der nachwachsende Rohstoff Hanf in Faserplatten zur Ausführung. Es handelt sich hier um die erste Baumaßnahme des Bezirksverbands Pfalz, bei der dieser sehr interessante Dämmstoff eingesetzt wurde.
Fünf vorher im Dach vorhandene, große Lichtkuppeln wurden aus energetischen Gesichtspunkten auf drei reduziert, aber auch, um die Anzahl von fehleranfälligen Detailpunkten zu reduzieren.
Es wurden außerdem im Traufbereich auf einer Länge von ca. 23 m ca. 70 Nistkästen für Mauersegler hergestellt. Die ohnehin notwendigen Traufkästen aus Holz wurden unterteilt und erhielten Einflugöffnungen für Vögel, ein sehr einfach zu realisierender Beitrag zur Biodiversität.
Von Anfang an war der Einbau einer Photovoltaikanlage geplant. Es wurde in diesem Fall ein Pachtmodell umgesetzt: der Bezirksverband Pfalz verpachtet die Dachfläche an die Energiegenossenschaft Lauterstrom e. G., welche den gewonnenen Strom in das Netz der Stadtwerke Kaiserslautern einspeist.
Empfehlungen
Es hat sich als sehr praktikabel erwiesen, dass der Einbau einer Photovoltaik-Anlage gleich im Rahmen der Baugenehmigungsplanung mit berücksichtigt wurde. In diesem Fall war auch gleich eine denkmalrechtliche Genehmigung eingeholt worden (Bauen in direkter Nähe zu einem Kulturdenkmal).
Die Verwendung des Dämmstoffes Hanf wurde von den ausführenden Handwerkern ebenfalls als sehr positiv bewertet, da der Arbeitsumgang mit dem Material angenehm sei.
Regionale Wertschöpfung: die Beauftragung einer örtlichen Energiegenossenschaft rundet das Modellprojekt sehr gut ab.