Anlass und Ziele
Um die im Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugte Wärme möglichst vollständig zu nutzen, wurde der Bau eines Nahwärmenetzes initiiert und anschließend auch selber umgesetzt. Ziel war es, möglichst den ganzen Ort unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen.
Projektbeschreibung
In der Biogasanlage Blum werden als Substrate nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) und Gülle eingesetzt. Der Aufbau des Nahwärmenetzes begann mit der Verlegung von 5500 m Rohrleitungen sowie einer Steuerleitung zum Einstellen und Ablesen der Übergabestationen in den Häusern. 75 von 100 Haushalten haben sich für die Nahwärmeversorgung entschieden, darunter auch kommunale Gebäude. In Spitzenzeiten werden bis zu 60 m³/h Wasser umgewälzt. Auf diese Weise können alle angeschlossenen Häuser ganzjährig mit einer Vollwärmelieferung versorgt werden.
Als Spitzenlastkessel ist zur Liefersicherheit eine Hackschnitzelheizung mit einer Feuerungsleistung von 850 kW eingebunden.
Überblick über technische Details:
- Energieträger: Nachwachsende Rohstoffe und Gülle
- Leistung: 500 kWel + 464 kWth
- Wärme- und Stromabnahme (kWh/a): 4.300.000el und 3.700.000th
- Leitungslänge: 5.500m
- Heizleistung weiterer Wärmeerzeuger: HHS-Kessel mit 850kW (Spitzenlast)
- Fermenter: 1.350 m³
- Nachgärer: 2.950 m³
- Gärrestlager: 3.960 m³
- Vorgrube für Gülle: 115 m³
Substrat-Bedarf:
- Landwirtschaftliche Nutzfläche: 400 ha
- Nutzung für Biogas: 200 ha
- Mais: 140 ha
- Gras: 170 ha
- Vertragsnaturschutzprogramm: 40 ha (im Jahr 2018 um weitere 40 ha aufgestockt)
- Gülle Blum 220 Tiere: 3.250 t/a
- Gülle örtliche Landwirte: 2.400 t/a
Weitere Details:
- Versorgte Haushalte: 75
- Investitionen: 1,5 Mio.€ (Biogasanlage) + 1,5 Mio.€ (Nahwärmenetz)
Erweiterung und Einsparungen:
Die Umsetzung ist abgeschlossen, eine Erweiterung des Nahwärmenetzes ist jedoch jederzeit möglich, da im gesamten Dorf Rohleitungen und Leerrohre verlegt wurden.
Durch das Nahwärmenetz und die Nutzung von Biomasse als Energieträger spart jeder angeschlossene Haushalt jährlich 1.000 €. In Niederbettingen können damit jährlich etwa 200.000 l Heizöl eingespart werden. Für die einzelnen Haushalte lohnt sich der Anschluss an das Nahwärmenetz zusätzlich: Es ist keine Modernisierung der Heizungen nötig, Heizkosten können ratierlich gezahlt werden und durch das Wegfallen der Heizung im Haus wird an nutzbarem Raum gewonnnen.
Empfehlungen
Es existiert eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, die genutzt werden könnten und sollten.