Anlass und Ziele
Die Idee eines klimaschonenden Nahwärmenetzes in den Gemeinden Neuerkirch und Külz war das Ergebnis einer langfristigen Auseinandersetzung mit dem Thema Dorfentwicklung. Mit Hinblick auf den demografischen Wandel steht eine zukunftssichere Gestaltung der Gemeinde an erster Stelle. Dabei ist die Umstellung der Wärmeversorgung von fossilen auf erneuerbare und klimaschonende Energiequellen von entscheidender Bedeutung. Ansprüche an die Energiequellen sind Regionalität, Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit und Preisstabilität.
Projektbeschreibung
Das Nahwärmenetz wird über zwei Holzhackschnitzelkessel mit insgesamt über 1.200 kW Leistung sowie einer solarthermische Großanlage mit über 1.400 m² Kollektorfläche gespeist.
Im April 2015 startete der Baubeginn des Wärmenetzes. Der Baubeginn für die solarthermische Großanlage sowie die Heizzentrale war im Oktober 2015. Die Arbeiten am Wärmenetz wurden genutzt, um zusätzlich in den Orten ein Leerrohrsystem für Glasfaserversorgung zu verlegen.
Charakteriska der Holzfeuerung
- Es wurde robuste Technik verbaut, die auch die Verbrennung von minderwertigen, naturbelassenen Holzprodukten mit großer Stückigkeit (G 100) und hohem Feuchtegehalt (hackfrisch) ermöglicht.
- Es wurden Elektroröhrenfilter verwendet, mit deren Hilfe die erforderlichen immissionsschutzrechtlichen Grenzwerte auch hinsichtlich der Staubemissionen sicher eingehalten werden können.
Charakteristika der solarthermischen Großanlage
- Der Wärmebedarf der Sommermonate, welcher sich vor allem aus den Wärmeverlusten des 6 km langen Netzes und dem Warmwasserbedarf der Anschlussnehmer zusammensetzen wird, sollte durch die solarthermische Großanlage mit über 1.400 m² Kollektorfläche in Verbindung mit den beiden je 60 m³ großen Pufferspeichern gedeckt werden.
- Die solarthermische Anlage soll auch in den Übergangsjahreszeiten einen deutlichen Beitrag zur notwendigen Wärmeerzeugung liefern. Daher wurden Vakuumröhrenkollektoren verwendet, welche einen effizienten Solarertrag bei reduziertem Strombedarf und Wartungsaufwand liefern.
Als weitere Maßnahme wurde zur Redundanz des regenerativen Systems ein Heizölkessel mit 1.600 Kilowatt Leistung in die Anlage integriert. Auf dem Dach des Heizwerks ist eine Photovoltaikanlage mit knapp zehn Kilowatt Spitzenleistung installiert, die einen Teil des Strombedarfs abdeckt.
Zusammen mit den Wärmeleitungen wurde zugleich eine Leitung für Internet verlegt.
Anträge für die Umsetzung
Dem Baubeginn vorausgegangen waren im Jahr 2015 folgende Anträge:
- vorhabenbezogener Bebauungsplan
- Antrag auf Genehmigung nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz
- gesonderter Bauantrag für die solarthermische Anlage
Überblick über technische Details:
- Energieträger: Holzhackschnitzel (HHS)
- Heizleistung: 2 HHS-Kessel 900 kW und 360 kW
- Wärmeabnahme: 3.100.000 kWh/a
- Versorgte Haushalte: 163
- Leitungslänge: 6.000m
- Weiterer Wärmeerzeuger: 1.422 m² Solarthermie
- Deckt 100% des gesamten Wärmebedarfs