Anlass und Ziele
Der erste Gedanke an eine Nahwärmeversorgung in Habscheid entstand bereits 1998. Inspiriert durch den Anlagenbau des Wärmenetzes der Bitburger Housing bei welcher er im Einsatz war, war er sich sicher, dass diese sinnvolle Nutzung von zentraler Abwärme auch in Habscheid Zukunft haben wird. 2011 begann dann der Aufbau der Anlage in Habscheid mit dem Ziel eine klimafreundliche, umweltschonende und regionale Wärme- und Stromversorgung sicherzustellen.
Projektbeschreibung
Die regenerative Wärmeversorgung wird durch die Abwärme der zwei Biogas-BHKWs mit einer Leistung von 478 kW und den Holzhackschnitzelkessel mit einer Leistung von 150 kW als Backup gesichert.
Das Wärmenetz hat eine Länge von 2.300 m mit 30 Anschlüssen und einer Gesamtleistung von 500 kW. Die jährliche Wärmeabnahme beträgt 1,2 Mio. kWh.
Im Biogas-BHKW kommen neben Rindergülle und Hühnertrockenkot nachwachsende Rohstoffe (Mais, Gras, GPS) zum Einsatz. Außerdem wird der Verbrauchsstrom der Anlage, zum Beispiel für den Antrieb von Pumpen, durch eine Photovoltaikanlage abgedeckt.
Die Biogasanlage besteht aus einem Fermenter und einem Nachgärer mit Gasspeicher. Hier wird das gewonnene Biogas gespeichert und von dort aus die BHKWs betrieben. Dadurch kann Energie dann produziert werden, wenn sie gebraucht wird. Die Wärme wird mittels Wasser über Erdrohrleitungen zu den Verbrauchern gepumpt.
Über die regenerative Wärmeversorgung freuen sich die Kindertagesstätte, betreutes Wohnen für Senioren, ein Altenheim, mehrere Gastronomiebetriebe, Gewerbe und private Haushalte, bestehend aus Mehr- und Einfamilienhäusern, mit Wärme.
Der Anlagenwirkungsgrad liegt im Optimum, da die Wärme als Nebenprodukt der Stromversorgung zur Abdeckung saisonaler Heizlasten abgerufen wird. Durch die nachhaltige Erzeugung der Biogaswärme und des Biogasstroms werden jährlich 2.166 Tonnen CO2 eq eingespart.
Da in einem Radius von wenigen Kilometern rund um Habscheid ein Kreislauf von Aufwuchs und Substratausbringung genutzt wird und somit eine Energie- und Wärmeversorgung regional gewährleistet wird, ist es ein großer Vorteil für Umwelt und Klima. Dieses erfolgreiche Konzept samt modernster Technik stellt gerade im ländlichen Raum absolute Zukunftsorientierung in der entscheidendsten Zeit des Klimawandels dar.
In Zukunft soll das Wärmenetz ausgebaut und weiterentwickelt werden. Die Bereitstellung durch Biogas wird sich mehr und mehr dem Windstrom und dem Photovoltaikstrom anpassen und als Lückenschließer dienen.
Überblick über technische Details:
Energieträger | Rindergülle, Hühnerkot, Mais, Gras, GPS, Holzhackschnitzel |
Heizleistung | 2x Biogas BHKWs mit 478 kW,th Leistung |
Wärmeabnahme | 1.200 MWh/a |
Leitungslänge | 2.300 m (Tr) |
Weitere Wärmeerzeuger | 150 kW Holzhackschnitzelkessel (Backup-Kessel) |
Versorgte Gebäude | 30 Anschlüsse (KiTa, Betreutes Wohnen und Seniorenheim, Gastronomiebetriebe, Gewerbe sowie Mehr- und Einfamilienhäuser) |