Anlass und Ziele
Zur Modernisierung der Bildungsbereiche auf dem bestehenden Gelände an der Loebstraße/Auer-von-Welsbachstraße in Trier hat die Handwerkskammer Trier ein neues Berufsbildungs- und Technologiezentrum von 2015 bis 2022 errichtet. Der Neubau des BTZ sollte flexibel und multifunktional gestaltet werden, um auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können. Zudem wurde Wert auf ein nachhaltiges und wirtschaftliches Gebäudekonzept, unter Einbeziehung energieeffizienter Bauweise, gelegt. Die Funktionalität der Räume und Ausstattung ist modern und digital umgesetzt worden. Ziel war die Erstellung eines optimierten Gebäudes hinsichtlich Energieeffizienz und moderner handwerklicher Ausbildung.
Projektbeschreibung
Der Neubau ist ein Demonstrationsobjekt und Vorbild für ein ganzheitliches Energiekonzept. Als erstes zertifiziertes Bildungszentrum in Deutschland wurde ein Leuchtturmprojekt über die Grenzen der Region Trier geschaffen. Passive energetische Maßnahmen wurden maßgeblich durch Gebäudeentwurf und Baukonstruktion erreicht. Sie sind mit aktiven Maßnahmen energieeffizienter Gebäudetechnik kombiniert und senken den Energiebedarf auf ein Minimum. Die Gebäudetechnik spielt eine große Rolle und ist in die Architektur integriert.
Auf insgesamt rd. 9.700 m² Nutzfläche befinden sich die Ausbildungsbereiche der Handwerkskammer Trier für Friseure, Elektro- / Steuerungstechnik, CNC, Sanitär- / Heizungs-/Klimatechnik, Metall, Kfz-Technik, Karosserie-/ Lacktechnik, Maler, Zahntechnik, Tischler, Raumausstatter, Theorie und EDV. Rund 400 Werkstattplätze und 200 Unterrichtsplätze stehen den Auszubildenden im Handwerk, aber auch für die Fort- und Weiterbildung zur Verfügung. Durch die realisierten energieeffizienten Anlagen– und Gebäudetechnik erwartet die Teilnehmer ein hoher Komfort bei niedrigem Energiebedarf.
Hier finden Sie einen Überblick über die energetischen Maßnahmen:
Gebäudehülle:
- 30 Zentimeter starke Wärmedämmung (Bodenplatte, Gebäudeaußenhülle, Dach)
- Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung (UG-Wert unter 0,5 W/(m²K))
- Luftdichte Gebäudehülle: Blower-Door-Test durch das Passivhausinstitut Darmstadt bestätigt die Luftdichtheit und den Passivhausstandard
- Passive Sonnenenergienutzung
- Außen-Verschattungseinrichtung an den Fenstern
Anlagentechnik:
- Mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- 99 kWp Photovoltaikanlage (Eigenverbrauch ca. 90%)
- Geothermische Nutzung des Grundwassers realisiert mit zwei Schluck- und zwei Förderbrunnen (je 50 kW Sole/Wasser-Wärmepumpe)
- Betonteilaktivierung (BTA) zur Beheizung und Temperierung
- Heiz-Kühldecken in definierten Zonen
- Gesamte Beleuchtung in LED ausgeführt
- Gebäudeautomation: GLT und MSR-Technik
Der Neubau benötigt durch die verbauten Komponenten 90 Prozent weniger Heizenergie als ein Altbau und 75 Prozent weniger als ein konventioneller Neubau. Dies entspricht ca. 1,5 Liter Öl oder 1,5 Kubikmeter Erdgas (= 15 kWh) pro Quadratmeter Fläche im Jahr. Zur Optimierung der Energieverbräuche ist in den nachfolgenden Jahren ein betriebliches Monitoring vorgesehen.
Auszeichnungen und Zertifizierungen
Das Gebäude in Passivhausbauweise wurde im Rahmen von "H.ausgezeichnet: Die Auszeichnung für energiesparendes Bauen und Sanieren" durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.