Anlass und Ziele
Aufbauend auf dem sogenannten Passivhaus-Standard war es das Ziel, ein "Energiegewinnhaus" zu errichten - und so zu zeigen, dass auch ein so großes Gebäude die hochgesteckten Ziele erreichen kann. Klimaschutz und Senkung der Betriebskosten waren die Grundlage der politischen Entscheidungen für das Projekt.
Projektbeschreibung
Das Gebäude der neuen Sporthalle, mit einer Nutzfläche von 2.298 m², wurde in enger Anlehnung an den Passivhaus-Standard geplant und ausgeführt, was unter anderem durch die U-Werte der einzelnen Bauteile belegt wird. Die Grenzwerte für den Passivhausstandard werden nicht ganz erreicht, jedoch liegen sie weit unter den zulässigen Grenzwerten gemäß Energieeinsparverordnung.
Das komplette Gebäude, inklusive der eigentlichen Sporthalle, verfügt über eine Fußbodenheizung um in Verbindung mit dem hohen Dämmstandard möglichst geringe Vorlauftemperaturen (ca. 35°C) nutzen zu können. Die Bereitstellung erfolgt durch
- Sole/Wasser-Wärmepumpe; Nenn-Wärmeleistung 68,6 kW
- 2 Pufferspeicher mit je 2000 Liter Inhalt
- 10 Erdbohrungen mit jeweils 100 m Tiefe.
Das Gebäude und die Dachflächen wurden von vorne herein so geplant (Südausrichtung), dass eine weitgehende Nutzung der Solarenergie möglich ist, sowohl mittels Solarthermie für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung, als auch mittels einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung Netzeinspeisung gem. EEG).
- 30 m² Vakuum-Röhrenkollektoren
- 99,8 kWp Dünnschichtmodule in dachparalleler Verlegung
Da die Sporthalle inklusive einer Zuschauertribüne mit 420 Plätzen geplant ist, fällt sie unter die Versammlungsstättenverordnung und es ist eine Lüftungsanlage auszuführen. Die Beheizung ist über die Fußbodenheizung sichergestellt, so dass die RLT-Anlagen primär nur der Sicherstellung der Raumlufthygiene dienen. Die RLT-Anlagen wurden mit einem hohen Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 80% ausgeführt.
Bedingt durch die Gebäudeart und seine Nutzungsstruktur wird es zu Lastspitzen beim Warmwasserbedarf und der Vorwärmungder Frischluftzufuhr RLT kommen. Zur Abdeckung deiser Lastspitzen ist ein zusätzlicher Heizkessel vorgesehen, der mit Holzpellets betrieben wird.
- Kessel; Nenn-Wärmeleistung 56 kW
- Pelletlager für 21 to
- Pufferspeicher
Sofern technisch zur Verfügung wurden sowohl in der Heizungsanlage (Wärmepumpe und Pelletskessel), als auch im Solarkreislauf energiesparende Hocheffizienzpumpen eingesetzt.
Die Beleuchtung im gesamten Gebäude wurde auf eine Minimierung der Betriebskosten ausgelegt. Dies soll u.a. durch folgende Einzelmaßnahmen erreicht werden:
- Tageslichtabhängige Steuerung durch Lichtsensoren
- Bewegungsmelder statt normaler Schalter
- In der Halle verschiedene Lichteinstellungen für Trainingsbetrieb (geringere Luxzahl) und Wettkampfbetrieb
- Nachts ein zentraler Aus-Befehl, damit evtl. doch noch vorhandene Beleuchtung abgeschaltet wird
- Einsatz von Energiesparleuchten wo immer möglich
- Zusätzlich soll durch eine Art Stundenplan-Programm die Beleuchtung der tatsächlichen Nutzung angepasst werden
Einbau einer Regenwasser-Nutzungsanlage für die WC-Spülungen und die Außenbewässerung; es werden ca. 1000 m² Dachfläche angeschlossen.
- Speichervolumen 16.000 Liter in zwei unterirdischen Betonzisternen
Zusätzlich wurde ein Regenrückhaltebecken mit ca. 100 m³ Volumen ausgeführt, um die öffentliche Kanalisation zu entlasten.
Die Mehrkosten für innovative Lösungen im Bereich der Haustechnik werden vom Fachplaner mit ca. 140.000 € angegeben. Für die Photovoltaikanlage wurden 368.000 € investiert. Für die deutlich verbesserte Dämmung der Gebäudehülle (Dach, Fenster, Außenwände und Bodenplatte) werden weitere 150-200.000 € an Mehrkosten angesetzt.