Anlass und Ziele
Aufgrund des Sanierungsbedarfs der veralteten Kläranlage in Gillenbeuren suchte die Verbandsgemeinde Ulmen nach einer zeitgemäßen Alternative zur herkömmlichen Abwasserbehandlung. Die alte Anlage war technisch überholt und nicht mehr geeignet, den steigenden Anforderungen durch Klimawandel und Bevölkerungsentwicklung gerecht zu werden.
Ziel der Maßnahme war es daher, ein nachhaltiges, energieeffizientes und klimaschonendes System zur Abwasserentsorgung zu schaffen, das zugleich wirtschaftlich betrieben werden kann. Die Gemeinde strebte an, durch den Einsatz erneuerbarer Energien – insbesondere Photovoltaik – die Eigenstromversorgung zu stärken, Emissionen zu reduzieren und die Betriebskosten langfristig zu senken. Darüber hinaus sollte die Infrastruktur so ausgelegt sein, dass sie flexibel auf demografische Veränderungen und klimatische Herausforderungen reagieren kann.
Projektbeschreibung
Um die gesteckten Ziele zu verwirklichen, wurde die bestehende Kläranlage in Gillenbeuren durch eine moderne Hybridpumpstation ersetzt. Das anfallende Abwasser wird von dort über eine rund drei Kilometer lange Druckleitung zur zentralen Kläranlage in Auderath-Schmitt gefördert.
Durch den Anschluss an die nächst größere Kläranlage mit freien Kapazitäten, konnten Ressourcen eingespart und eine Verbesserung der Ablaufqualität gewährleistet werden.
Die Stromversorgung der Pumpstation erfolgt über eine Photovoltaikanlage mit angeschlossenem Batteriespeicher. Die Photovoltaikanlage wurde auf der Brache der ehem. Klärbecken errichtet. Der so erzeugte Eigenstrom deckt einen wesentlichen Teil des Energiebedarfs und reduziert den Bedarf an Netzstrom erheblich. Überschüssige Energie wird in das Netz eingespeist. Auf diese Weise werden die Betriebskosten sowie der CO₂-Ausstoß deutlich reduziert.
Die Abwasserförderung erfolgt bei Trockenwetter pneumatisch, also mittels Drucklufttechnologie. Mit dieser Methode ist ein energieeffizienter und emissionsarmer Transport über längere Strecken bei geringem Mengenanfall möglich. Gleichzeitig sorgt dieses Verfahren dafür, dass das Abwasser möglichst lange frisch gehalten wird. Dies unterstützt zusätzlich eine gute Reinigungsleistung in der Kläranlage Schmitt- Auderath.
Bei Regenwetter übernimmt eine zusätzliche Exzenterschneckenpumpe die Abwasserförderung. Außerdem kann die Anlage dank intelligenter Steuerung bei Starkregen oder Trockenperioden flexibel auf schwankende Abwassermengen reagieren.
Darüber hinaus trägt die Maßnahme zur Entlastung des Vorfluters in Gillenbeuren bei, der zuvor das behandelte Abwasser aufnahm. Durch die Umleitung zur zentralen Kläranlage Auderath-Schmitt verbessert sich die Wasserqualität im betroffenen Gewässer deutlich.
Die Zentralisierung ermöglicht einen effizienteren Betrieb mit geringeren Unterhaltungs- und Personalkosten. Darüber hinaus ist die neue Anlage modular aufgebaut, sodass die Förderleistung bei Bedarf z.B. an eine steigende Anwohnerzahl angepasst werden kann.