Anlass und Ziele
Aufgrund neuer sanitärer und technischer Vorgaben für Feuerwehrgebäude werden die aktuellen Gebäude den steigenden Flächen- und Raumbedarfen nicht mehr gerecht. Dabei stehen aktuell beispielsweise zu kleine Umkleide- und Schulungsräume und zu wenige Fahrzeugstellplätze zur Verfügung.
Um diese und künftige Vorgaben zu erfüllen plant die Verbandsgemeinde Winnweiler modulare Feuerwehrhäuser, mit denen folgende Ziele erreicht werden sollen:
- Schaffung moderner, energieeffizienter Feuerwehrhäuser für die Gemeinden der VG Winnweiler
- Förderung nachhaltiger und klimafreundlicher Bauweisen durch den Einsatz von Holz aus dem eigenen Gemeindewald
- Energieeffizienz und Energieautarkie durch den Einsatz von Erneuerbaren Energien
- Entwicklung eines modularen Baukastensystems für Feuerwehrhäuser, das sich flexibel an die individuellen Bedürfnisse und Standortbedingungen anpassen lässt
Projektbeschreibung
Um dem neuen Platzbedarf gerecht zu werden, soll für die Feuerwehrhäuser eine Modulbauweise aus Holz gewählt werden. Dabei besitzt jedes Gebäude verschiedene Funktionsmodule, also Baukörper die flexibel zusammengeführt werden können. So reagieren sie individuell auf die Bedürfnisse vor Ort und gewährleisten die Zukunftsfähigkeit der Gebäude, indem Erweiterungen oder Umbauten bei Bedarf problemlos möglich sind.
Geplant ist der Einsatz der modularen Feuerwehrhäuser in den drei Ortsgemeinden Börrstadt, Breunigweiler und Steinbach, die zur Verbandsgemeinde Winnweiler gehören. Bei dem Bau der neuen Feuerwehrhäuser wird individuell auf die Gegebenheiten vor Ort reagiert und auf einen möglichen Erhalt mit Umnutzung bestehender Gebäude geachtet. So werden die ehemaligen Feuerwehrhäuser beispielsweise in Steinbach als Lager und Unterstellplatz verwendet oder noch von anderen Akteuren weiterverwendet wie in Börrstadt.
Die neuen Feuerwehrgebäude werden nach KfW-55 Standard aus dem nachhaltigen und nachwachsenden Rohstoff Holz gefertigt Die KfW-55 Energieeffizienzbauweise erfüllt hohe energetische Standards und benötigt nur 55 Prozent der Energie eines konventionellen Neubau.
Für die Holzrahmenbauweise setzt das Projekt auf eine regionale Wertschöpfungskette nach den Kriterien des Umweltzeichens „Holz von Hier“. Das benötigte Holz stammt aus den Wäldern der Gemeinde, wird in einem nahegelegenen Sägewerk verarbeitet und anschließend von einer örtlichen Zimmerei zu vorgefertigten Modulen verbaut. So wird sichergestellt, dass die Transportwege möglichst kurz bleiben.
Einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz der Gebäude leistet die Photovoltaikanlage auf jedem Feuerwehrhaus (36 bis 46 kWp), die den Eigenbedarf der Feuerwehrhäuser deckt. Überschüssiger Strom wird dann ins Netz eingespeist. Die Beheizung erfolgt ebenfalls über energieeffiziente Luftwärmepumpen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Betriebskosten langfristig zu senken und einen nachhaltigen Beitrag zur regionalen Energiewende zu leisten. Durch Einsatz der Luftwärmepumpen werden so je Gebäude jährlich 740€ an Energiekosten und knapp 2t CO2 eingespart.
Technische Details
Gebäudehülle (KfW 55) | |
Bodenplatte | unterseitige Glasschotterdämmung von 30cm, Lambda 0,08 |
Außenwand | Holzständerwandkonstruktionen mit Gefachdämmung von 160mm WLS 035 und 6cm WLS 040 aus Holzweichfaseraussendämmung |
Dachkonstruktion | Sandwichpaneelplatte mit Dämmkern von 160mm |
Fenster | Dreifachverglasung |
Anlagentechnik | |
Wärmeerzeugung | Luft-Wärmepumpe (COP 4,2) + Gasbrennwert |
Stromerzeugung | Photovoltaik zur Eigenstromerzeugung - Leistung: 36 kWp (Börrstadt, Breuningweiler), 46 kWp (Steinbach) - Nutzbare Dachfläche: 200 m2 (Börrstadt, Breuningweiler), 250 m2 (Steinbach) - Überschussverwertung durch Energiespeicher |
Gefördert wurde das Projekt durch das Programm “Klimabündnis Bauen Rheinland-Pfalz” des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) mit jeweils 150.000€ pro Feuerwehrhaus. Die Kosten der Feuerwehrhäuser belaufen sich je Gebäude auf ca. 1-1,2 Mio. €. Der Zeitplan sieht vor, dass die drei Neubauten bis spätestens Mitte des Jahres 2026 fertiggestellt sind.
Empfehlungen
Bei Interesse an einer solchen Umsetzung, sollte sich frühzeitig mit dem Holzbaucluster beim Umweltministerium in Verbindung gesetzt werden. Das Umweltministerium ist nämlich nicht nur Fördermittelgeber, sondern vor allem, von Anfang an, eine sehr nützliche und fachlich versierte Unterstützung.