Anlass und Ziele
Die Stadt Gau-Algesheim sowie die Verbandsgemeinde Gau-Algesheim haben das Ziel im Sinne des Klimaschutzes die kommunalen Energieverbräuche deutlich zu reduzieren. So wurde als konkrete Maßnahme bereits im Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2013 die Umrüstung der konventionellen Straßenbeleuchtungstechnik auf LED-Standard vorgeschlagen. Im Jahr 2018 wurde bereits ein kleinerer Teil der Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet (ca. 100 Lichtpunkte). Im Stadtgebiet gibt es bereits über 1.000 Lichtpunkte. Daher wurde im Jahr 2020 mit der Planung einer größeren flächendeckenden LED-Umrüstung begonnen. Durch die Umrüstung von 600 Lichtpunkten können jährlich nicht nur große Mengen an Strom, sondern auch Kosten eingespart werden. Daher ist die Maßnahme nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch besonders sinnvoll.
Projektbeschreibung
Die Stadt Gau-Algesheim sowie der Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim hatten das Anliegen kommunale Projekte zur Energie- und Treibhausgaseinsparung umzusetzen. Gemäß dem Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2013 sollte, wenn möglich, die Straßenbeleuchtung flächendeckend auf umweltfreundlichen LED-Standard umgerüstet werden.
Aufgrund der hohen Investition (aufgrund der hohen Preise/Leuchte und der großen Stückzahl) wurden zunächst mit Unterstützung eines Fachplanungsbüros Förderanträge beim Bund (Förderung durch die Kommunalrichtlinie über die ZUG) und Land (ZEIS-Förderung über die Energieagentur/MKUEM) gestellt. Im Vorfeld hatte die Stadt Gau-Algesheim gemeinsam mit dem Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim ein geeignetes Ingenieurbüro für die notwendige Fachplanung (gem. HOAI) beauftragt (Anfang 2021). Nachfolgend wurde mit dem städtischen Entscheidungsgremium eine Leuchtenkopfbemusterung gemäß vergaberechtlicher Vorgaben durchgeführt. Nachfolgend wurde gemeinsam mit der Stadt Gau-Algesheim über die Anzahl der umzurüstenden Straßenzüge im Detail gesprochen. Aufgrund der Größe des „Umrüstungsgebietes“ sowie der Tatsache, dass in einigen Straßen ggf. zeitnah ein Vollausbau ansteht bzw. es schon in gewissen Bereichen LED-Straßenleuchten gibt, war die finale Entscheidung zur Umrüstung der konkreten Straßenzüge recht komplex und zeitaufwendig.
Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung hat dann zum Submissionstermin ein regional ansässiges Unternehmen das wirtschaftlichste (und auch gültige) Angebot abgegeben. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten hat sich die Montage bis Ende Oktober 2023 hinausgezögert. Für den Klimaschutz können jährlich rund 107 Tonnen CO2 durch die ca. 600 umgerüsteten Leuchtenköpfe vermieden werden. Die nächtliche Absenkung der Leistung der Leuchten erfolgt über eine 2. Phase, welche in den Steuerstellen der Anlage einprogrammiert ist. Auch hat sich in zahlreichen Straßenzügen der Stadt Gau-Algesheim die Beleuchtungssituation deutlich verbessert.
Empfehlungen
Im Vorfeld sollte geklärt werden, ob bei der Umrüstung auf LED, bzw. bei der Erneuerung der Leuchtenköpfe „Ausbaubeiträge“ anfallen. Zudem sollte sich die Kommune im Vorfeld unter vergaberechtlichen Gesichtspunkten für qualitativ hochwertige Fabrikate entscheiden. Für eine Kommune ist es von Vorteil, wenn diese durch ein für solche Projekte geeignetes Ingenieurbüro gem. der HOAI unterstützt wird. Zudem sollte bei der Terminierung der Zeitschiene auf die Lieferbar- und Verfügbarkeit der Leuchtenköpfe und sonstigen Komponenten geachtet werden.
Es ist zu empfehlen, auf die Einhaltung des technischen ULR-Wert (Upword Light Ratio) zu achten - dieser darf 0 nicht überschreiten. Da 175 Leuchtenköpfe diesen Wert leicht überschritten, hat sich die Maßnahme um über 1 Jahr verschoben. Unter der Annahme einer jährlichen Einsparung von ca. 180.000 kWh und einem Strompreis von 0,40 Euro/kWh wurde somit die Ersparnis in diesem Jahr von ca. 72.000 Euro nicht erzielt.