Anlass und Ziele
Die Ortsgemeinde plant die Erschließung eines Neubaugebietes. Ziel des Projektes ist die Darstellung der Umsetzbarkeit von energetischen Möglichkeiten der Klimaneutralität in einem dörflichen Neubaugebiet. Diese Studie soll als Beispiel für andere Kommunen dienen. Es soll ein Modell-Baugebiet entstehen, das auch für kleinere Kommunen geeignet ist, um diese für junge Familien attraktiv zu halten und dem demographischen Wandel entgegenzuwirken.
Projektbeschreibung
Ende 2019 beschloss der Gemeinderat, ein Neubaugebiet auszuweisen. Dieses sollte in Bezug auf die globale Klimaerwärmung vor Ort ein Zeichen setzen und möglichst klimaschonend sein.
Deswegen luden wir Herrn Kunz von der Energieagentur RLP ein; der uns einige Beispiele zeigte, wie man als Gemeinde Voraussetzungen schaffen kann, das Ziel eines möglichst ressourcenschonendem Baugebiet umzusetzen. Da wir bereits ein funktionierendes Nahwärmenetz auf Hackschnitzelbasis und Integration der größten Solar-Thermieanlage in RLP, mit über 140 Hausanschlüssen haben, war es naheliegend, über ein ähnliches Netz oder einen Anschluss an das Bestehende nachzudenken. Herr Ngahan von der Energieagentur RLP stellte uns dann die Funktion eines „Kalten Nahwärmenetzes“ detailliert vor. Er riet uns dazu eine Studie in Auftrag zu geben, die unsere Überlegungen in Zahlen wiedergeben sollte. Die dorfeigene Umweltgruppe erarbeitete mehrere Konzepte, die eine Studie beinhalten sollte. Gleichzeitig stellten wir unseren Bauinteressenten diese Möglichkeiten vor.
Aufgrund des Lockdowns wegen der Corona-Pandemie konnten wir keinen direkten Kontakt mit der TSB-Bingen aufnehmen, die die Studie durchführte. Die Abstimmung erfolgte deshalb virtuell. Anfang Mai 2020 konnten wir eine größere Online-Konferenz abhalten. Teilnehmer waren der Gemeinderat, unsere dorfeigene Energiegruppe, die Energieagentur RLP und die Verbandsgemeindewerke. Ein Hauptentscheidungskriterium für eine Netzvariante war, einen Betreiber zu finden und die Finanzierung gegenüber unseren Bauinteressenten (junge Familien aus unserem Dorf) darzustellen. Betreiber sollten die Verbandsgemeindewerke werden, ähnlich unserem bestehenden Nahwärmenetz. Und für die plausibelste Finanzierung wäre das Förderprogramm 4.0 des Bundes für solche Netze in Frage gekommen.
Die Verbandsgemeindewerke sahen eine Betreibermöglichkeit, sofern ein Finanzierungskonzept für die Umsetzung vorliegt (Hauptproblem bei einer Netzlösung ist die vollständige Anschlussgarantie innerhalb eines kurzen Zeitraumes), was bei einer guten dörflichen Entwicklung kaum möglich ist.
Voraussetzung für die BAFA-Förderung 4.0 ist eine Anschlussdichte von ca. 70 % innerhalb von maximal 6 Jahren. Die Förderung ist also nur im städtischen Kontext (Quartierslösung) möglich.
Im Ergebnis konnten wir durch diese Studie weitere Möglichkeiten zur Umsetzung des klimaneutralen Bauens kennenlernen. Die Umsetzung kann mit den zukünftigen Bauherren und dem Arbeitskreis Energie der Ortsgemeinde erfolgen.
Die Ergebnisse der Studie haben wir an die regionale Energieagentur in Simmern und ebenso an die Energieagentur RLP in Kaiserslautern weitergegeben, auch hat der Klimaschutzbeauftragte des Rhein-Hunsrück-Kreises diese erhalten.
Derzeit arbeiten wir an der Offenlage unseres Baugebietes und werden mit den vielen Fachinformationen aus der Studie die Umsetzung des klimaneutralen Bauens weiter verfolgen.
Empfehlungen
Die gute Zusammenarbeit mit der Energiegruppe der Ortsgemeinde Külz und der TSB Bingen haben zum Erfolg dieser Studie beigetragen. Als Stolperstein kann der doch recht umfangreiche bürokratische Aufwand betrachtet werden.