Anlass und Ziele
Im Neubaugebiet „Hauptstraße – Böhler Straße“ in der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim sollten ursprünglich, entsprechend dem Entwurf des Bebauungsplans, Bauplätze zur Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäusern erschlossen werden. Im Rahmen des Energieversorgungskonzeptes sollten verschiedene Energieversorgungsvarianten für das Neubaugebiet betrachtet werden.
Ziel in Neubaugebieten ist es, den Energiebedarf durch den Einsatz erneuerbarer Energien, CO2-minimierter Heizsysteme und/oder durch die Nutzung von Wärmenetzen (z.B. kalte Nahwärme oder Nahwärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) zu verringern.
Mit der Entwicklung eines beispielsweise erneuerbaren Nahwärmenetzes im Neubaugebiet „Hauptstraße – Böhler Straße“ und somit einem Verzicht auf fossile Energieträger kann eine erhebliche CO2-Reduktion erreicht werden. Das Ziel war es zudem mit der Machbarkeitsstudie und den daraus resultierenden Ergebnissen für das Baugebiet, ein wegweisendes Zeichen zu setzen.
Projektbeschreibung
Die Machbarkeitsstudie betrachtet verschiedene klimafreundliche Energieformen für das Neubaugebiet „Hauptstraße – Böhler Straße“ in Dannstadt-Schauernheim.
Untersucht wurde die Energieversorgung für das Neubaugebiet in den Sektoren:
- Wärmeversorgung der Gebäude
- Stromversorgung im Neubaugebiet
- Energie für Mobilität
Für die Wärmeversorgung wurden drei Varianten betrachtet:
- Variante 1 (Basisvariante): dezentrale Luft/Wasser-, Wärmepumpe und Photovoltaikanlagen zur anteiligen Eigenstromversorgung
- Variante 2: zentrale kalte Nahwärmeversorgung mit dezentralen Sole/Wasser-Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen zur anteiligen Stromversorgung; Wärmequelle: Erdwärmesondenfeld
- Variante 3: zentrale Wärmeerzeugung mit einem Biomassekessel auf Basis von Holzpellets, Verteilung in einem warmen Nahwärmenetz
Diese drei Varianten wurden für das Neubaugebiet analysiert und verglichen. Der Vergleich wurde in Form einer Energiebilanz, einer Primärenergiebilanz, einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und einer CO2e-Emissionsbilanz durchgeführt. Hierbei stellt sich heraus, dass sowohl der Primärenergieverbrauch als auch die Treibhausgasemissionen mit der Variante 2 am geringsten ausfallen.
Weiterhin wurde eine Konzeptstudie zur Stromversorgung des Neubaugebietes mit einer generativen Stromerzeugung in Verbindung mit einem Großbatteriespeicher durchgeführt. Hierbei stellt sich heraus, dass das Gebiet bei einem maximalen PV-Ausbau einen Autarkiegrad von 24 % erreichen kann. Untersucht wurden außerdem die Integration und die Wirtschaftlichkeit eines Großbatteriespeichersystems.
Zusätzlich wurden Untersuchungen und Empfehlungen zur klimafreundlichen Mobilität dargestellt. Hierfür wurden die örtlichen Gegebenheiten sowie die Bedarfe analysiert und Möglichkeiten für nachhaltige Mobilitätsangebote aufgezeigt.