Anlass und Ziele
Mit der Entscheidung zum Neubau eines Rathauses im KfW-55-Standard konnten die seit 2006 angestellten Überlegungen zum Zusammenschluss mehrerer öffentlicher Gebäude auf Niedertemperatur-Basis konkretisiert werden.
Die Hybrid-Module auf dem Dach des Rathauses überzeugten in dem Gesamtkonzept durch die Eigenschaft, Strom und gleichzeitig Wärme erzeugen zu können.
Projektbeschreibung
Nach der Kommunalisierung der Energieversorgung mit Gründung der Queichtal Energie Offenbach 2015, die ab da die Abnehmer in der Region zu 100 % mit Ökostrom versorgt, fließen die Gewinne des Unternehmens kontinuierlich in Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien, auch im Wärmesektor. Der notwendige Neubau eines Rathauses wurde zum Anlass genommen, das Gebäude im KfW-55-Standard mit einer CO2-neutralen Energieversorgung auszustatten, die gleichzeitig Grundlage für den Aufbau eines Niedertemperatur-Wärmenetzes rund um das Gebäude ist.
Auf dem Dach der neuen Rathauses sind insgesamt 100 PVT-Kollektoren installiert, die sowohl als Wärme- wie auch als Stromquelle für die Wärmepumpe zur Beheizung und Kühlung der Büroräume dienen. Zusätzlich decken herkömmliche PV-Module den Strombedarf des Gebäudes weitestgehend ab. Überschüssige Wärme wird an das kalte Nahwärmenetz abgegeben, fehlende aus diesem bezogen. Als weitere Wärmequellen dienen zusätzlich Grundwasserbrunnen, Solarthermie und Erdwärmesonden. Auch die Nutzung von Abwasserwärme ist vorgesehen.
Das klimaneutrale Nahwärmenetz soll auch künftig weiter ausgebaut werden, momentan versorgt es mehrere öffentliche Gebäude, wie das Schwimmbad, das Feuerwehrhaus, die Sporthalle und die Kindertagesstätte. Daneben sollen perspektivisch auch private Wohnhäuser ab 2023 an das Netz angeschlossen werden sowie auch die Festhalle, deren Errichtung ab 2025 beginnen soll. Platz für den Speicher des Nahwärmenetzes bietet dabei der Keller des ehemaligen Rathauses. Dieses soll abgesehen von dem Keller in 2023 abgerissen werden.