Anlass und Ziele
Im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit, Klima- und Wärmeschutz war es das Ziel der Gemeinde, eine zukunftsgerechte Versorgung zu ermöglichen. Um dabei den Klimaschutz bestmöglich bereits bei der Planung des Neubaugebietes zu berücksichtigen, wurde die Studie beauftragt mit dem Ziel, mögliche Varianten für eine Wärmeversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien zu untersuchen.
Projektbeschreibung
Das Neubaugebiet weist rund 120 Grundstücke auf. Geplant ist eine Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Doppelhaushälften. Die energetische Qualität der Gebäude hinsichtlich des Wärmeschutzes orientiert sich an den gesetzlichen Vorgaben sowie für ein Teilgebiet am besseren Standard des KfW Effizienzhauses 55.
Nach Bestimmung des Wärmeleistungsbedarfs und der erforderlichen Wärmemenge wurden mehrere Varianten betrachtet und diese hinsichtlich ihrer Umsetzungsmöglichkeiten bewertet. Dabei wird als dezentrale Option die Wärmeversorgung über Luft-Wasser-Wärmepumpen betrachtet. Dem werden die Möglichkeiten einer zentralen Versorgung auf Basis von Kalter Nahwärme, Biomasse und Geothermie gegenübergestellt. Eine Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie wurde ergänzend betrachtet.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die Umsetzung einer Kalten Nahwärme in Kombination mit Photovoltaik aufgrund der Versorgung mit Erneuerbaren Energien und der hohen Effizienz mit den geringsten Emissionen verbunden ist. Bei den Varianten mit einem konventionellen Nahwärmenetz (Biomasse, Geothermie) sind weiterhin höhere Wärmeverluste durch die Trasse zu verzeichnen.
Die Jahreskosten einer Versorgung mit Luft-Wasser-Wärmepumpen, Kalter Nahwärme und Biomasse liegen recht nah zusammen. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit hat sich jedoch gezeigt, dass diese aktuell stark von der Förderkulisse abhängt. Die möglichen Förderungen für die Umsetzung sind derzeit noch nicht abschließend klar und müssen weiter im Auge behalten werden.
Aufbauend auf der Analyse erfolgte eine rechtliche Einschätzung der Umsetzungsmöglichkeiten. Hierin wurde geprüft, mit welchen rechtlichen Mitteln den Zielen einer umweltfreundlichen Versorgung am besten Rechnung getragen werden kann (z. B. durch Festlegungen im Bebauungsplan und eine eigenständige Satzung).
Die Gemeinde hat sich auf Basis der Untersuchung im März 2021 für die Umsetzung einer Kalten Nahwärmeversorgung entschieden. Ausschlaggebend hierfür war die Kombination aus Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit.
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Empfehlungen
Für eine Bewertung der Wärmeversorgung ist immer eine Einzelfallbetrachtung erforderlich. Hier sollten sowohl die ökologische als auch die wirtschaftliche Seite betrachtet und Förderprogramme herangezogen werden. Diese ermöglichen es auch neuen, innovativen Technologien in den Markt vorzudringen und den Klimaschutz voranzubringen. Eine rechtliche Absicherung wird empfohlen, da die Weichen für die Umsetzungen bereits in der Planung (z. B. mit dem Bebauungsplan) gestellt werden sollten.