Anlass und Ziele
Ziele des Projekts sind die Erhöhung der Mobilität im ländlichen Raum mit Fokus auf Senioren und die Unterstützung des ÖPNVs.
Projektbeschreibung
Im Zuge der Umsetzung des Mobilitätskonzepts der VG Speicher hat sich ein Arbeitskreis Mobilität gebildet. In diesem sind engagierte Bürger, der Caritasverband Westeifel und die Verbandsgemeindeverwaltung von Speicher organisiert. Im Vordergrund der Überlegungen des Arbeitskreises stehen Projekte zur Erhaltung und Förderung der Mobilität im Alter unter dem Motto: "Alter gestalten - Leben und Wohnen in der Verbandsgemeinde Speicher". Ein bereits erfolgreich durchgeführtes Projekt sind die Mitfahrerbänke. Die Initiierung des Projekts erfolgte über die Anlaufstelle für Senioren in der Verbandsgemeinde Speicher in Trägerschaft des Caritasverbands Westeifel e.V..
Vor allem in den ländlichen Regionen ist der öffentliche Personennahverkehr oft nicht ausreichend, auf den aber vor allem Jugendliche, die noch kein eigenes Auto haben, und Senioren angewiesen sind. Die Mitfahrerbänke erhöhen die Mobilität in diesen Regionen, ersetzen den ÖPNV jedoch nicht, sondern unterstützen ihn vielmehr. Durch den Aufbau dieses Mitfahrernetzwerkes erhöhen sich die Erreichbarkeit der ländlichen Orte und damit die Lebensqualität der Bewohner. Zusätzlich wird der mobile Individualverkehr durch die Mitnahme von weiteren Personen effektiver ausgelastet.
Das Prinzip der Mitfahrerbänke
Die Mitfahrerbänke stehen an den wichtigsten Ausfahrten aus dem Dorf. Neben der Bank steht ein umklappbares Schild auf dem man die gewünschte Richtung anzeigen kann, in die man möchte. Mit etwas Glück wartet man nicht lange und wird von einem vorbeifahrenden Auto in diese Richtung mitgenommen. Zu jedem Ziel in der VG gibt es eine Gegenbank, von der aus man wieder zum Startpunkt zurückkommt.
Insgesamt stehen 14 Bänke in der VG Speicher, fünf davon in Speicher selbst. Bei der Umsetzung des Projekts wurde besonderen Wert auf Energie- und Kosteneffizienz gelegt. Aus diesem Grund bestehen die Schilder aus einem Abfallprodukt aus einer Druckerei und die Bänke aus Hartholz, welche in einer Behindertenwerkstatt produziert werden. Jede Bank kostet 300 Euro, wobei noch weitere 160 bis 200 Euro für das Schild aufgewendet werden müssen.
Die Mitfahrerbänke haben im Jahr 2014 den Orange Social Design Award von Kultur SPIEGEL erhalten. Das Preisgeld von 2.500 Euro wurde für die Erweiterung des Mitfahrerbanknetzes verwendet. Aktuell erfolgt die Finanzierung über Sponsoren. Die Idee wurde bereits an viele weitere Kommunen aus dem In- und Ausland weitergegeben, in Rheinland-Pfalz beispielsweise an Bernkastel-Kues und Mehlingen.
Empfehlungen
Es können bereits vorhandene Bänke im Dorf zur Mitfahrerbank umfunktioniert werden. Dabei sollten zur optischen Absetzung von Ruhebänken diese besser eine andere Farbe erhalten. Das Logo der Mitfahrerbank wird Interessierten gerne zur Verfügung gestellt. Der Standort der Bänke sollte so gewählt werden, dass die Autofahrer dort gut halten und wieder abfahren können ohne den Verkehr zu behindern. Der Standort der Bänke ist vor allem an gut frequentierten Bereichen ideal, um die Aufnahmechance zu erhöhen. Bei langgezogenen Straßendörfern kann es Sinn machen, Mitfahrerbänke für Wege innerhalb des Ortes aufzustellen.