Anlass und Ziele
Immer weiter steigende Energiekosten für das 4.000 m² Nutzfläche umfassende Gesundheitszentrum zwangen zum Handeln. Insgesamt musste das Gesundheitszentrum im Jahr 2013 rund 117.000 Euro für die Energiekosten aufwenden, wovon 89.000 Euro allein auf den Stromverbrauch entfielen.
Auf Initiative des Klimaschutzmanagers des Landkreises Frank-Michael Uhle führten Mitarbeiter der Energieagentur Rheinland-Pfalz im Sommer 2013 einen Energiecheck im Gesundheitszentrum Hunsrück durch und fanden zahlreiche Energieverbraucher wie beispielsweise fünf Saunaöfen, die Nutzung veralteter Beleuchtungsmittel und der hohe Klimatisierungsaufwand aufgrund großflächiger Gebäudeglasfronten. Die Holger Merg GmbH entschied sich darauf hin, die drei wichtigsten Anregungen der Berater umzusetzen: Strom sparen, Installation eines BHKWs und einer Photovoltaik-Anlage.
Projektbeschreibung
Als erster Schritt wurden die vorhandenen rund 660 Glüh- und Halogenlampen durch moderne LED-Leuchtmittel ersetzt. Insgesamt kostete die Umstellung ca. 19.000 Euro, jedoch amortisierten sich die meisten LED-Leuchtmittel innerhalb weniger Monate. Beispielsweise brennen nun in der Fitnesshalle 15 Stunden täglich 24 LED-Lampen mit einer Leistung von 40 Watt, wodurch die jährlichen Stromkosten um ca. 2.900 Euro sanken. Somit amortisierte sich die neue Hallenbeleuchtung innerhalb von 6 Monaten.
Auf dem Dach des Gesundheitszentrums wurde für rund 302.000 Euro netto eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 204 kWp installiert. Der jährlich produzierte Strom von knapp 168.000 kWh soll gemäß der Prognose zu ca. 64 % im Gesundheitszentrum selbst genutzt werden. Der verbleibende Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Armortisationszeit für die PV-Anlage beläuft sich auf ca. achteinhalb Jahre. Auf Grundlage der Kalkulation ergibt sich nach 25 Betriebsjahren ein wirtschaftlicher Vorteil von ca. 273.000 Euro.
Ein bereits vorhandenes Solarkraftwerk wurde um 15 kW aufgerüstet.
Zur Wärmeerzeugung installierte das Unternehmen ein Blockheizkraftwerk sowie einen Wärmespeicher. Das BHKW ist mit 21 kW elektrisch und 40 kW thermisch ausgelegt. Insgesamt erzeugt die Anlage bei einer Laufzeit von ca. 5.500 Stunden pro Jahr 115.000 kWh Strom sowie 220.000 kWh Wärme. Nach einer Laufzeit von 2,4 Jahren haben sich die Investitionskosten von rund 48.000 Euro amortisiert. Bei einer Fremdfinanzierung von 100% ergibt sich nach einer Betriebszeit von 10 Jahren ein wirtschaftlicher Überschuss von ca. 143.000 €. Durch die Anlage kann das Gesundheitszentrum seinen gesamten Wärmebedarf, inbegriffen des Saunabereichs, während der Übergangs- und Sommermonate decken. In den Wintermonaten bezieht das Gesundheitszentrum zusätzliche Wärme aus einer Gasbrennwerttherme.
Insgesamt konnte das Unternehmen durch die beschriebenen Maßnahmen seine Energiekosten um rund 44 % senken. Zudem konnten 9.400 Euro durch KWK-Zuschläge und die EEG-Vergütung vereinnahmt werden. Herr Merg prüft bereits weitere Möglichkeiten um die Energiekosten noch weiter zu senken, wie beispielsweise die Anschaffung einer Absorptionskältekammer.
Empfehlungen
Durch die geschickte Kombination der Anlagetechnik ist die Reduzierung der Energiekosten um die Hälfte möglich.